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Zum einen, weil in den Darstellungen der Maria Magdalena die Haare eine wichtige Rolle spielen, zum anderen die rote Haarfarbe. Künstler/innen nutzen seit jeher rote Haarfarbe bei Frauendarstellungen, um Sündhaftigkeit zu signalisieren. Dabei wird mit roten Haaren soziale Ausgrenzung ebenso ausgedrückt wie die Kennzeichnung von etwas Exklusivem; jedenfalls sind sie nicht Kennzeichen von Durchschnittlichkeit und Normalität.
Ob sich Barbara Reindl, Studentin am Mozarteum Salzburg, das auch gedacht hat? Im Bild „HAAR I“, einer Radierung in der Größe von 146 x 198 mm, setzt sie in der linken Bildhälfte viele kräftige, leicht gewellte Haare auf einen verwischten Untergrund. In der rechten Bildhälfte fehlt dieser, und die Haare werden dünner, scheinen abzufallen. Mich fasziniert das Bild sowohl wegen der Fülle der Haarpracht als auch wegen der Feinheit und Brüchigkeit der einzelnen Haare. Der Bildausschnitt lässt offen, zu welcher Frau die Haare gehören, welche Gesamtlänge diese besitzen. Ist es ein abgeschnittenes längeres Haarbüschel, das gleich zu Boden fallen wird? Ist es ein ausgegangenes Haarbüschel, das die Trägerin auf grund einer Krankheit verliert?
Die Farbe Rot drückt für mich Lebensfreude aus, die den Schmerz nicht ausklammert. Das Bild passt für mich zu meiner neuen ehrenamtlichen Aufgabe, zu der ich kurz vorher Ja gesagt habe: geistliche Assistentin der Katholischen Frauenbewegung zu sein.
Es ist quasi ein Symbol dieser besonderen Aufgabe: Lebensfreude, Erotik, Mitgefühl – eine Ahnung von glaubendem Leben als Frau in der Kirche.
Reihe: Menschen und „ihre“ Kunst
Kunst, die Menschen wichtig, lieb und teuer ist, stellt die KirchenZeitung in dieser neuen Reihe vor. Kunst, Musik und Literatur begleiten uns ein Leben lang. Manchmal entdecken wir sie zufällig, manchmal führt uns jemand an sie heran. Bis zum Sommer 2019 lädt die KirchenZeitung Personen ein, Kunst im Alltag zu entdecken. Veronika Kitzmüller, Pfarrassistentin und geistliche Assistentin der kfb oö, hat sich auf die Suche nach Kunst in ihrem Leben gemacht.
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