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In einem drei Stunden dauernden filmischen Epos stellt Starregisseur Malick das gemeinsame Leben von Franz und Franziska Jägerstätter dar und deren Ringen um die Kriegsdienstverweigerung des Ehemanns. Valerie Pachner aus Bad Schallerbach glänzt in der Rolle der Franziska Jägerstätter. Zur Vorbereitung auf den Dreh hat sie sich intensiv mit dem Leben von Franziska Jägerstätter beschäftigt, mit deren Briefen und der Literatur über sie: „Ich habe gesehen, dass Franziska nicht gebrochen war, sondern immer noch gestrahlt hat.“ In dieser Haltung hat sie die Rolle gespielt, zu der eine intensive Verbundenheit gewachsen ist. Diese Verbindung ist auf die drei Jägerstätter-Töchter übergegangen, besonders auf Maria Dammer. Dass Pachner ihnen wenige Tage vor der Premiere in Cannes den Film „A Hidden Life“ zeigen durfte, bedeutete für sie nicht nur eine Ehre, sondern auch eine große Hilfe. „Es war ungeheuer bewegend, vor allem als sie gesagt haben, dass sie sich verstanden fühlen und mit der Darstellung einverstanden sind.“ Das habe sie mit dem Grund und Boden verbunden und ihr geholfen, bei dem unvorstellbaren Rummel in Cannes auf dem Teppich zu bleiben, so Pachner.
„A Hidden Life“ kreist um die Pole Liebe und Leiden. Die Drehtage hätten ihr eine Ahnung von der Liebe gegeben, die Franz und Franziska Jägerstätter erfüllt habe, erzählt die Hauptdarstellerin Valerie Pachner. Das Leben der beiden zeige, wozu zwei Menschen fähig sind, wenn sie einander lieben: „Ihre Liebe ist stärker als der Schmerz und größer als die Zeit. Sie reicht über den Tod hinaus.“ Und reicht in Gott hinein. Malick greift in atemberaubender Weise die Spannung zwischen menschlicher und göttlicher Liebe auf. So lässt er Franziska beten: „Gott, du weißt, wie sehr ich Franz liebe, doch du liebst ihn am meisten. Gib ihm Mut und Stärke ...“
Der zweite Teil des Films, aus dem die Passage frei wiedergegeben entnommen ist und der ausführlich die Gefangenschaft zeigt, ist getragen von Gebeten, immer wieder auch aus den Psalmen. Der Film arbeitet konsequent die Gläubigkeit von Franz und Franziska heraus und deren innere Kämpfe. Die Landschaftsaufnahmen wurden in Südtirol gedreht, ebenso wird das Dorf St. Radegund und zumeist auch das Wohnhaus der Jägerstätters als Almdorf und einfache Behausung – aufgenommen rund um Brixen – gezeigt. Das Bergpanorama, die harte Arbeit der Bergbauern und die ärmlichen Lebensverhältnisse erzeugen Bilder, die wie von selbst an die Bibel erinnern: die Aussaat, das Schneiden des Getreides, das Brotbacken. Das Scheren von Schafen schlägt eine Brücke ins Gefängnis, in dem Franz geschlagen und unter Druck gesetzt wird, die Verweigerung zu widerrufen. Zum Spott wird ihm eine Militärkappe aufgesetzt: Wem fällt hier nicht die Dornenkrönung ein?
Terrence Malick hat einen durch und durch biblischen Film gemacht, der aber dennoch nicht-religiöse Menschen nicht abstößt. Er versteht es vielmehr, sie in einen weiten Raum von Spiritualität mitzunehmen. Man stimmt den beiden 14-jährigen St. Radegunder Firmlingen gerne zu, die über den Film urteilen: „Heftig, aber cool.“
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