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Der Großglockner wurde im Jahr 1800 von einer Expedition im Auftrag von Fürstbischof Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt erstmals bestiegen. Aus dem Jahr 1802 liegt uns ein ganz außergewöhnliches Werk vor: eine Reisebeschreibung des Arztes Joseph August Schultes, der die beiden adeligen Brüder Anton und Joseph von Apponyi auf einer Reise von Wien über Klagenfurt und den Großglockner (Besteigung inklusive) nach Salzburg und schließlich zurück nach Wien begleitete. Christoph Braumann hat aus dem umfangreichen Werk die heute noch interessantesten Textstellen zusammengesucht und durch umfangreiche Kommentare ergänzt. Manche Abbildungen geben einen Eindruck davon, was die Reisenden einst auf ihrer Tour durch die österreichischen Alpen gesehen und erlebt haben. Das Buch eignet sich durchaus auch als Vergleichsmöglichkeit, wenn man heute Teile der Wegroute von damals besucht. Besonders interessant ist zum Beispiel neben zahlreichen anderen Beobachtungen, wie unterschiedlich die damalige Reisegesellschaft untergebracht und verpflegt wurde. Faszinierend auch die Wortwahl der Beschreibungen: „Hier stand er vor uns, der Glockner, die Sonne deckend mit seinem Rücken, den Gipfel hoch im reinsten Abendäther, die Lenden umgürtet mit dem blaugrünen Eise der Gletscher.“
Christoph Braumann: Eine Reise auf den Glockner. Das Abenteuer der Besteigung im Jahr 1802, Salzburg, Anton Pustet Verlag 2021, € 25,–
Salzburger Festspiele ohne Helga Rabl-Stadler – fast undenkbar; eine Übergangsregierung mit der souveränen Brigitte Bierlein, der ersten Bundeskanzlerin Österreichs, eine Politikerin wie Maria Rauch-Kallat, die sich für Frauen in männerdominierten Kreisen stark macht, und eine Vorreiterin wie Helga Kromp-Kolb, die nicht müde wird, über den Klimawandel zu reden – und dies schon tat, als es noch nicht im Trend lag: Diese Frauen hat Christine Dobretsberger in ihrem Buch „Idole sind weiblich“ vorgestellt. Die ausgewählten Persönlichkeiten zählen zu den erfolgreichsten und innovativsten Frauen in Österreich. Sie sind Ausnahmeerscheinungen, weibliche „Role-Models“, die den Weg an die Spitze geschafft haben. Doch von wem wurden sie selbst inspiriert? Gab es jemand, der sie ermutigte und Vorbild war? Dem geht Dobretsberger in ihrem Buch nach und lässt die Frauen selbst erzählen. Spannende Einblicke in berufliche und private Welten werden gewährt, interessant auch, wie es gelang, Kinder, Beruf, Hobbys und Ehrenamt zu vereinen. Entstanden sind 18 einfühlsame Porträts von Frauen, die inspirieren, begeistern und ermutigen.
Christine Dobretsberger: Idole sind weiblich. Starke Frauen und ihre Vorbilder, Amalthea, € 25
„Schon als Kind begann ich zu staunen über den Sternenhimmel über mir und die Gefühle von Sehnsucht und Liebe in mir. Ich interessierte mich für die Geschichte des Kosmos und beobachtete die Entwicklung von Kaulquappen zu Fröschen.“ – So formuliert es Andreas Knapp im Vorwort zu seinem Büchlein „noch knapper“. In den 99 Miniaturen schreibt er über seinen Glauben, den er mit der Evolutionstheorie zusammendenkt. Es sind nicht getrennte Welten, sondern Brücken zueinander. „Religion dient als Heilmittel gegen jeglichen Absolutismus“, sagt der Autor. In seinen kurzen, prägnanten Texten schimmert dies immer wieder durch. Eine Lektüre, die sich bestens für Betrachtungen eignet: frühmorgens, zwischendurch oder ein Gedanke zum Schlafengehen wie dieser: „Bei seinem Abschiedsessen zelebrierte Jesus jene innige Geste, die allein den Planeten Erde retten kann: Angesichts begrenzter Ressourcen ist das Teilen absolut notwendig (...)“ Inspirierende Gedanken, die weiterwachsen können.
Andreas Knapp: noch knapper, 99 Miniaturen über Gott, Welt und Mensch, Verlag echter, € 12,90
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