Michael Kiwanuka vermischt auf seinem Album gekonnt Londoner Klänge seiner afrikanischen Wurzeln mit psychedelischem Soul, Gospel und Funk, auf den Prince stolz gewesen wäre.
Ausgabe: 4/2020
22.01.2020 - Klaus Rauscher
Willkommen im New York der 1970er-Jahre! Willkommen in der Welt von Bill Withers, Marvin Gaye, Curtis Mayfield, Stevie Wonder und wie sie alle heißen mögen! Willkommen in der Welt des Soul! Michael Kiwanuka vermischt auf seinem Album gekonnt Londoner Klänge seiner afrikanischen Wurzeln mit psychedelischem Soul, Gospel und Funk, auf den Prince stolz gewesen wäre. „You Ain’t The Problem“ eröffnet mit fröhlichen, tanzbaren Rhythmen, und ein unwiderstehlich groovender Basslauf von „Rolling“ macht es unmöglich, ruhig auf der Couch sitzen zu bleiben.
Schwarze Identität, Rassismus und Gewalt – diesen Themen nähert sich Kiwanuka ohne Bitterkeit und Wut und findet die Antwort in Spiritualität und der Hoffnung, dass jede Krise ihr Ende findet. Und genau dieser Trost tritt im wunderbaren „I’ve Been Dazed“ am schönsten zutage: „The Lord said to me / Time is a healer / Love is the answer / Along the way / Come and pray with me“. „Hero“ erinnert in seinem wilden Gitarrensolo an Jimi Hendrix und ist dem Black-Panther-Bürgerrechtler Fred Hampton gewidmet.
Die Erlösung bringen der Minimalismus von „Solid Ground“ und das wärmende „Light“ am Ende des Albums – man möchte Tränen vergießen.
Kiwanukas Album mit geballter Black Power ist definitiv nicht zeitgemäß, sondern vielmehr zeitlos.