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Es war ein kleiner Skandal, als schon kurz nach dem Tod von Benedikt XVI. das Erinnerungsbuch seines Privatsekretärs Georg Gänswein angekündigt wurde.
Als dann das italienische Original erschien, stürzten sich die Medien auf einzelne Themen wie eine im Buch beschriebene „Demütigung“ Gänsweins durch Papst Franziskus.
Nun liegt die deutsche Ausgabe vor und man kann sagen: Recht skandalträchtig ist das Buch nicht.
Gänswein spannt den Bogen von der Zeit, als er unter Kardinal Ratzinger in die Glaubenskongregation kam, bis zum Tod des emeritierten Papstes Ende 2022. Dabei kommt Benedikt selbst ausgiebig zu Wort, meist durch Zitate aus bereits bekannten Texten.
Gänswein gewährt zudem einen kleinen Blick hinter die Kulissen – sowohl im Apostolischen Palast als auch im Ruhesitz in den vatikanischen Gärten. Anhänger:innen von Papst Benedikt werden mit dem Buch ihre Freude haben.
Aber auch wenn es – Gott sei Dank – keinen wirklichen Skandal mehr hergibt, weil das meiste ohnehin bekannt ist, vermittelt das Buch so manche Kuriosität: zum Beispiel, wie wichtig es manchen leitenden Kurienleuten zu sein scheint, in welche Wohnung sie einziehen. Oder wie ungeschickt und dreist Kardinal Robert Sarah vorging, als er Benedikt vor den Karren seines Buchprojekts spannen wollte.
Georg Gänswein, Saverio Gaeta, Nichts als die Wahrheit. Mein Leben mit Benedikt XVI., Verlag Herder, 320 Seiten, € 28,80
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