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Leo XIII. wird vor allem mit der ersten Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ in Verbindung gebracht – und das zu Recht. Es wäre aber ein Fehler, das lange Pontifikat (1878–1903) des als Gioacchino Pecci Geborenen und aufgrund seines Alters als „Übergangspapst“ Gewählten darauf zu beschränken. Deshalb ist die Biografie des Kirchenhistorikers Jörg Ernesti zu begrüßen. In zwei Teilen schildert er erstens das Leben bis zur Papstwahl und zweitens, umfangreicher, die Zeit danach. Im zweiten Teil strukturiert der Autor den Stoff nach Themen: Daher sind kleinere Wiederholungen in Kauf zu nehmen. Aber das Buch ist so gut in Abschnitten lesbar. Es erscheint darin ein Mensch, der – wenn auch in anderem Wortsinn – ein Übergangspapst war: einerseits in der Tradition verhaftet, an Verurteilungen von „Irrtümern“ der modernen Welt festhaltend und vom Anspruch auf den eben verlorenen Kirchenstaat nicht abweichend. Andererseits sah Leo XIII. die Notwendigkeit, auf neue Probleme wie die soziale Frage zu reagieren. Er gab Interviews, ließ sich filmen und seine Stimme aufzeichnen (Ernesti irrt im Detail, wenn er von einem Tonband schreibt). Einzig die Nachwirkungen des 1870 abgebrochenen I. Vatikanums hätten in der insgesamt gelungenen Biografie speziellere Beachtung verdient.
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