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Oft wird befürchtet, dass sich Kinder und Jugendliche nicht mehr für Klassik und Konzertbesuche begeistern können. Werden die Konzertsäle in Zukunft bald leer sein? – Diese Ängste hat die Musikerin und Musikvermittlerin Edith Wregg nicht. Aus ihrer Praxis weiß sie, dass Musik in jeglicher Form Kindern wichtig ist.
Ihr Familienkonzert will Kinder und Erwachsene ansprechen. Was ist Ihnen wichtig?
Edith Wregg: Ich will neugierig machen auf Musik, auf Musik in all ihren Facetten und nicht nur auf Klassik: von Volksmusik bis zum Entertainer oder Wagners „Brautchor“.Wir spielen nicht nur Barockmusik. Ich möchte zeigen, was Musik mit meinem, unserem Leben zu tun hat. Bei unseren Konzerten herrscht eine fröhliche, heitere Atmosphäre.
Das Programm heißt „Tassila bekommt Besuch“: Was ist die Geschichte dahinter?
Wregg: Tassila bekommt einen Brief, in dem ein Besuch angekündigt wird. Das hat zur Folge, dass Tassila zuhause alles piccobello haben will und etwas in Panik gerät. Die Botschaft ist, es geht um die gemeinsam verbrachte Zeit, es geht um die Gemeinschaft – und nicht, dass alles perfekt ist vom Haus bis zum Essen. – Wir Musiker/innen singen und spielen und sind auch Schauspieler/innen, nicht nur Statistinnen und Statisten auf der Bühne.
Oft wird beklagt, dass sich Kinder nicht mehr für Klassik interessieren und nicht in Konzerte gehen. Welche Erfahrungen haben Sie?
Wregg: Musik spielt im Leben von Kindern eine große Rolle. Das ist auch heute noch so. Ich denke, dass Musiker/innen und Veranstalter/innen die Konzepte und Rahmenbedingungen ändern müssen. Meine Erfahrung ist: Kinder und Jugendliche hören viel Musik, Musik war immer ein wichtiger Bestandteil des Mensch-Seins und wird es bleiben.
Musik spielt im Leben von Kindern eine wichtige Rolle. Was heißt das konkret?
Wregg: Der Mix ist wichtig geworden. Man kann nicht nur Klassik spielen. Zu sagen, diese Musik sei gut, jene schlecht: das führt zu nichts. Man sollte nicht aufgrund eines Genres wie Pop, Klassik oder Jazz urteilen. Kinder sollen die Musik hören, die ihnen gefällt. Ich will als Musikerin und Musikvermittlerin dafür unterschiedliche Zugänge und emotionale Wege schaffen. Kinder urteilen dann selber und sagen etwa „Da möchte ich noch mehr dazu wissen.“ oder „Danke, das passt so!“.
Nur ein Beispiel: Ich habe für Schulen das Vermittlungsprogramm „Bruckner mobil“ angeboten. Hier ging es darum, das Leben und Wirken Anton Bruckners Kindern auf vielfältige Weise näherzubringen, vom Essen bis zu den Orgelpfeifen – und ich kann sagen: Die Kinder waren begeistert.
Familienkonzert der OÖ. Stiftskonzerte: Tassila bekommt Besuch, am 4. Juli um 15 Uhr im Barocken Gartensaal des Stifts St. Florian, Karten: Tel. 0732 77 61 27, Infos unter www.stiftskonzerte.at
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