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Angesichts der Ungeheuerlichkeit des Holocaust und des NS-Terrorsystems mag ein Drang zu trauerndem Schweigen verständlich sein. Aber um der Würde der Opfer und der Warnung künftiger Generationen willen verbietet sich Schweigen. Gerade weil die Überlebenden gegangen sind, muss davon erzählt werden.
Trotz neuer Medien und Formate ist nach wie vor das Buch die beste Vermittlungsmöglichkeit, wenn es um Wissen zum Holocaust geht. Die Zahl der Bücher ist Legion und reicht von Gesamtdarstellungen über Quelleneditionen, Überlebendenberichte bis hin zu Spezialstudien. Hier können nur Beispiele genannt werden.
Wer sich rasch einen Überblick verschaffen will, sei auf das Bändchen „Der Holocaust“ von Wolfgang Benz (C.H.Beck Wissen, 127 Seiten 12,40 Euro) verwiesen. Das Buch hat sich seit seinem erstmaligen Erscheinen 1995 bewährt und erschien zuletzt 2023 in einer 10., aktualisierten Auflage.
Wer mehr sucht als eine Erstinformation, wird zu großen Gesamtdarstellungen greifen. Den Standard setzte durch Jahrzehnte „Die Vernichtung der europäischen Juden“ von Raul Hilberg (Verlag S. Fischer, Neuauflage: 1472 Seiten, 100,80 Euro; ältere Paperback-Ausgaben: 26,70 Euro). Das Werk setzt auf die Darstellung von Entwicklungen und Strukturen und ist in die Jahre gekommen. Seine Bedeutung in der Geschichte der Holocaustforschung verliert es nicht.
Ganz anders, viel erzählender geschrieben ist Saul Friedländers „Das Dritte Reich und die Juden“, Band 1: „Die Jahre der Verfolgung 1933–1939“, Band 2: „Die Jahre der Vernichtung 1939–1945“ (zusammen: C.H.Beck, 1317 Seiten, 39,10 Euro; es gibt auch eine gekürzte Ausgabe für 14,95 Euro zusammen mit Orna Kenan). Friedländer gibt vor allem den Opfern aus den Quellen ihre Stimme zurück.
Alt, aber lesenswert ist „Menschen in Auschwitz“ des Österreichers Hermann Langbein (S. Fischer, 800 Seiten, 25,70 Euro). Der Autor war selbst politischer Gefangener im KZ Auschwitz. Das Buch verarbeitet eigene als auch andere Erfahrungen. Es ist keine Geschichte des KZ Auschwitz, sondern gibt Einblick in die menschliche Existenz dort in sehr verschiedener Ausprägung – auch in jener der Täter.
Langbein tritt überzeugend dafür ein, dass man zur Beschreibung, was das KZ-System und der Holocaust waren, den Rückgriff auf Begriffe wie „Hölle“ und „Teufel“ vermeiden sollte. Langbein hatte recht: Die Schrecklichkeit besteht gerade darin, dass es Menschen waren, die diese Verbrechen anderen Menschen angetan haben.
Nikolaus Wachsmann legte in seinem Buch „KL. Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager“ (Siedler Verlag, 992 Seiten, 20,60 Euro) einen Überblick über das Unterdrückungssystem der Konzentrationslager mit seinen verschiedenen Opfergruppen (Juden, Sinti und Roma, politische Gegner ...) vor.
Schwieriger als beim Buch ist der Zugang beim Film: Seit der Dokumentation „Nacht und Nebel“ (1956, R: Alain Resnais) ist er ein einflussreiches Vermittlungsmedium in Bezug auf den NS-Terror und den Holocaust. Umstritten ist aber bis heute, inwieweit der Holocaust Gegenstand einer Spielfilmhandlung sein kann und darf. Diskutiert wurde das bei der Fernsehserie „Holocaust“ (1978, R: Marvin Chomsky) und dem Film „Schindlers Liste“ (1993, R: Steven Spielberg).
Heute reicht das Spektrum vom expliziten Handlungsort Krematorium („Die Grauzone“, 2001, R: Tim Blake Nelson) bis zu bewusster Zurückhaltung („The Zone of Interest“, 2023, R: Jonathan Glazer).
Manche Filme sind ein Problem, weil sie höchst fragwürdig fiktionalisieren („Der Junge im gestreiften Pyjama“, 2008, R: Mark Herman). Aus all dem ragt Claude Lanzmanns „Shoah“ (1985) heraus: Keine nachgespielten Szenen, sondern die Konzentration auf Zeitzeug:innen zeichnet diese Dokumentation aus.
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