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Was uns verbindet? Ich glaube, wir sind beide ein bissschen verrückt, und das auf die gleiche Art“, sagt Marie-Theres Haslmaier über ihre Freundschaft zu Fereshteh Narozi. Was die 18-Jährige aus Sarleinsbach damit meint, ist: „Wir haben dieselben Interessen, lachen über die gleichen Sachen und haben unsere ‚Ticks‘, über die andere den Kopf schütteln.“ Die 20-jährige Fereshteh lernte sie in der Fachschule für Dienstleistungsmanagement (FSD) kennen, die sie vor einem Jahr abschloss. „Am ersten Tag kam Fereshteh zu spät, da habe ich mir zuerst gedacht, was ist das für eine? Aber schon am nächsten Tag war eine große Sympathie da, und nach einer Woche haben wir uns super verstanden.“ Die beiden mögen auch „normale Dinge“ (Marie-Theres), wie Shoppen, über Jungs und die Schule reden, bei der Freundin übernachten. „Marie-Theres ist meine beste Freundin“, sagt Fereshteh, die im Iran geboren wurde und derzeit einen HAK-Aufbaulehrgang in Linz Auhof absolviert. „Sie hat mir immer geholfen, in und außerhalb der Schule. Mit ihr kann ich über jedes Problem reden, und wir haben viel Spaß.“
Fereshteh war es auch, die ihre Freundin dazu überredet hat, bei der Fotoausstellung „Die halbe Welt in einem Dorf“ mitzumachen. Diese wurde von der unabhängigen Gruppe IN:RO auf die Beine gestellt, die durch ihre Aktivitäten „inklusives Denken und Zusammenleben auf jeder Ebene“ fördern möchte. Auf den Bildern befinden sich Marie-Theres und Fereshteh im Bereich des Busterminals oder vor den BBS (Berufsbildenden Schulen) in Rohrbach. „Man sieht einfach auf den Fotos, dass wir beste Freundinnen sind. Unser Lachen ist echt, ungekünstelt. Das sieht nach echter Freundschaft aus“, sind sich die beiden jungen Frauen einig. Für sie bedeutet Zusammenleben in Vielfalt, dass verschiedene Kulturen aufeinander zugehen und miteinander reden, um so besser nachvollziehen zu können, warum eine Kultur so ist, wie sie ist: „Befreundet zu sein ist besser, als Krieg gegeneinander zu führen“, resümiert Marie-Theres, und Fereshteh ergänzt: „Ich denke, diese Fotos zeigen, dass es keinen Unterschied zwischen Ausländern und anderen gibt, die einen nicht schlechter sind als die anderen. Ich habe von einer Frau gelesen, die Angst hat vor Asylwerbern. Vielleicht kann die Ausstellung helfen, damit sie und andere erkennen, wir sind auch nur Menschen wie du und ich.“
Christian Wundsam ist Leiter des Gasthauses Wundsam in Neustift im Mühlkreis und gehörte zu den Ersten, die Asylwerber als Arbeitskräfte in ihren Betrieb aufgenommen haben. So fanden der 25-jährige Sabi Rezai und sein Bruder Ramazan aus Afghanistan ihren Weg ins Gasthaus Wundsam. Das sorgte anfangs für Skepsis bei den Gästen, erzählt Christian: „Am Stammtisch wurde geredet, das kennt man ja. Als die Leute aber gesehen haben, wie fleißig die beiden arbeiten, änderten sie ihre Meinung.“ Christian bekam auch Anrufe von Wirts-Kollegen, die fragten „wie das so ist“: „Ich habe gesagt, ihr könnt eigentlich nur gewinnen, sowohl persönlich als auch arbeitstechnisch. Wir sind eine Menschheit, eine Familie auf diesem Planeten. Wir müssen füreinander da sein.“
Sabi wartet derzeit auf seinen Asylbescheid und hofft, in Österreich bleiben und weiterhin als Koch im Gasthaus Wundsam arbeiten zu dürfen: „Die Arbeit gefällt mir sehr, mein Chef und die Kollegen sind gute Leute. Ich habe Freunde hier gefunden, wir spielen gemeinsam Fußball und Volleyball. Ich will einfach nur weitermachen und mir ein Leben aufbauen.“ Sabi und Christian sind sich einig, dass Kommunikation der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis der Kulturen ist. Sie hoffen, die Fotoausstellung stößt genau das an: „Nur durch Sammeln von neuen Erfahrungen und Kontakt mit vielen verschiedenen Leuten kann man wachsen“, sagt Christian.
„Die halbe Welt in einem Dorf“ macht als Erstes in Rohrbach-Berg Station (ab 19. März), im Zwei-Wochen-Rhythmus folgen dann Putzleinsdorf, Haslach, Neufelden und fünf weitere Gemeinden.
Wer die Ausstellung in die eigene Gemeinde holen möchte, meldet sich bei Margit Scherrer unter 0676 8776-3659.
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