Es sind einige Herausforderungen, die die Bauern und Bäuerinnen im Land derzeit zu bewältigen haben. Der Ukraine-Krieg lässt die ohnehin seit Herbst anwachsenden Betriebs- und Energiekosten noch einmal massiv ansteigen, berichtet LKOÖ-Kammerdirektor Karl Dietachmair: „Die Situation ist angespannt. Je nach Größe des Betriebs sprechen wir von Kosten im fünfstelligen Bereich.“
Öl und Gas sind aber nicht das Einzige, was die Bauern und Bäuerinnen derzeit beschäftigt: „Im Bereich der Düngemittel könnte es knapp werden“, sagt Dietachmair. Das Problem: Ein erheblicher Anteil der Stickstoffdüngemittel bzw. Ammoniak als Vorstufe zur Düngemittelproduktion kommt aus Russland und der Ukraine. Letztere ist auch ein nicht unwesentlicher Futtermittelexporteur. „Beim Kalidünger ist Weißrussland ein wichtiger Partner, hier wirken die Sanktionen des Westens“, erklärt Dietachmair.
Ein Problem, das auf den Obst- und Gemüsebau zukommen könnte, ist der Ausfall von Erntehelfer/innen: „Viele Betriebe greifen bei Anbau und Ernte auf Hilfsarbeitskräfte zurück, die oft schon seit Jahren zum selben Betrieb kommen. Mit fast zwei Drittel ist die Ukraine hier das Hauptherkunftsland. In der heurigen Saison wären 1900 Ukrainer/innen gekommen, aber die Männer fallen aufgrund des Einrückungsbefehls aus.“
Trotz allem rechnet Dietachmair damit, dass alle Betriebe ihr übliches Produktionsprogramm fahren können. „Die Entwicklungen sind natürlich schwer abschätzbar, aber es wird einiges unternommen, damit wir gerade in der Krisensituation unserer Verantwortung nachkommen. Die Versorgung der Bevölkerung ist auf jeden Fall sichergestellt.“
Futtermittel etwa kommen zu einem Großteil von den Betrieben selbst, beim Getreide wurde schon im Herbst angebaut. Sollte Dünger doch knapp werden, könnte auf Kulturen wie Soja umgestiegen werden, die keinen Dünger brauchen. Bei der Versorgung mit Milch und Fleisch sieht Dietachmair wenig Probleme, allerdings sei hier eine Preisanpassung notwendig.
Seitens der LKOÖ stehe man auch in engem Kontakt mit dem Landwirtschaftsministerium und dem Agrarhandel, um möglichst rasch auf Entwicklungen reagieren zu können. Trotz der Herausforderungen relativiert der Kammerdirektor die Situation in Österreich: „Im Vergleich zu dem Leid, das die Menschen in der Ukraine erfahren müssen, sind unsere Probleme Kleinigkeiten.“«
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