Rot, grün, gelb, orange – die Welt der Äpfel ist bunt, das zeigt sich auch bei deren Namen: ob Geflammter Kardinal oder Gloria Mundi, ob Steirische Schafnase oder Kronprinz Rudolf, jede Sorte hat ihren eigenen Geschmack und ihre Geschichte. Damit diese Vielfalt nicht verloren geht, sucht der ehemalige Obstbaulehrer Leo Hehenberger Paten für alte Obstsorten. „Sortensicherung machen viele, das Besondere an meiner Idee ist aber, die Last auf viele Schultern zu verteilen“, beschreibt der 68-Jährige.
Das Problem bei herkömmlichen Sortenerhaltungsgärten sei, dass eine große Fläche benötigt wird, für die viel Geld bezahlt werden muss. Und es muss jemanden geben, der sich um die Bäume kümmert. „Die Gärten sind meist an die Aktivitäten weniger Personen gebunden. Wenn diese aufhören, gehen die Sorten wieder verloren“, sagt Hehenberger. Die Lösung: Patronanzen für Obstbäume. Obstbäume kann grundsätzlich jede und jeder adoptieren: Gemeinden, Betriebe, Pfarren, Bauern, Privatpersonen. „Man kann sich sogar eine Sorte aussuchen“, so Hehenberger. Drei Bäume pro Art brauche es, damit der Bestand gesichert sei. Ist die Entscheidung für eine Sorte gefallen – neben Äpfeln gibt es auch Birnen oder Marillen –, können die Bäume bei einer Baumschule im Mostviertel abgeholt werden. Zwar sei das nicht kostenlos, aber „dafür gehören die Bäume ganz dir, du bekommst eine Patronanzurkunde und leistest damit einen Beitrag zur Erhaltung der bedrohten Sorten.“ Bereits 50 Patronanzen seien bisher vergeben worden, etwa an oberösterreichische Gemeinden wie Mitterkirchen, St. Ulrich bei Steyr oder Waldhausen. Das Motiv, warum jemand eine Patronanz übernehme, sei häufig mit tiefen Emotionen verbunden, wie Hehenberger erzählt. „Ein Mostheuriger wollte die Patronanz über die Königshofer Mostbirne übernehmen. Gott sei Dank habe ich ihm nicht gesagt, dass das keine sehr gute Mostbirne ist: Seine Frau hieß früher Königshofer.
„Alle Mutter- und Patronanzbäume werden in einem digitalen Register eingetragen, sodass man immer weiß, welche Sorte wo zu finden ist. So entsteht ein digitaler Sortengarten. Außerdem werden so unbekannte Sorten von der Anonymität in die Identität gehoben“, betont Hehenberger. Wer zu Hause einen Baum mit einer noch nicht bestimmten Obstsorte hat, kann sich an Hehenberger wenden und den Baum sowie den Standort eintragen lassen. Da er das Projekt nicht ewig leiten könne und wolle, soll in Zukunft die ARGE Streuobst die Organisation übernehmen.
Infos via E-Mail: office[at]kirchenzeitung.at
Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Erfahrungen aus dem Alltag mit einem autistischen Jungen >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>