Herbert S. arbeitet in einem Bauunternehmen im Bezirk Rohrbach. Er hat als Lehrling dort angefangen. Heute ist er Betriebsrat. Die Arbeit, sagt er, habe sich verändert, der Druck sei größer geworden. Die Bauzeiten hätten sich verkürzt. Am Tag des Spatenstichs steht schon fest, wann das Haus eröffnet wird. Das war früher noch mehr von der Witterung abhängig. Der Bauwirtschaft geht es gut. Deshalb suchen die Firmen „händeringend“ Arbeitskräfte und versuchen, sie im Betrieb zu halten. „Es wird mehr geschaut auf die Leute“, sagt Herbert S.
Die Arbeit sei anstrengend. Doch er schätzt es, immer wieder in andere Gegenden zu kommen, neue Leute kennenzulernen, im Freien zu sein, auch wenn das manchmal nicht angenehm ist. Jede neue Baustelle bringe neue Herausforderungen. „Dann überlegen wir gemeinsam, wie wir sie lösen.“ Bei der Gleichenfeier wird dann besprochen, ob und wie es gelungen ist.
„Das Wichtigste ist, dass nichts passiert“, sagt Herbert S. Deshalb schaut er besonders auf seinen Lehrling. Seit einem Jahr ist dieser in der Firma. Lehrlingsausbildner, Firmenleitung und Betriebsrat arbeiten zusammen, damit der junge Mann die gesamte Lehrzeit bleibt und die Lehrabschlussprüfung schafft. Herbert S. möchte ihm vermitteln, dass es um Pünktlichkeit geht, um das Zupacken zum richtigen Zeitpunkt und darum, sich bei Problemen zu melden. Von seiner Familie bekommt der Lehrling wenig Unterstützung. „Das Arbeiten mit all den Regeln und Konsequenzen tut ihm sicher gut“, meint Herbert S.
Die Arbeit in der Bauwirtschaft verändert sich. In der Industrie ist die zunehmende Digitalisierung ein Thema, in der Bauwirtschaft die „Vorfertigung“. Immer mehr Bauteile werden produziert und vor Ort zusammengebaut. „Die Arbeit wird in manchen Bereichen leichter“, sagt Herbert S. Weniger wird sie deshalb nicht. Für ein gesundes Leben braucht es genügend freie Zeit, um auch etwas anderes zu tun. „Es gibt ein Leben neben der Arbeit.“ «
„Gemäß der katholischen Soziallehre steht der Mensch im Mittelpunkt der Arbeit und der Wirtschaft, der sich seine Würde nicht erst ‚verdienen‘ muss.“
Bischof Manfred Scheuer
Arbeit ist ein solidarischer Prozess. Er muss gesellschaftlich und gemeinschaftlich erledigt werden. Dementsprechend sollen alle Arbeitsplätze gut gestaltet sein und die Löhne zum Leben reichen. Mit einer Plakatkampagne will die Seelsorgestelle „Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf“ Impulse setzen, damit über menschenwürdige Arbeit wieder gemeinsam diskutiert wird. Der Tag der Arbeit am 1. Mai und der Tag der Arbeitslosen davor, am 30. April, bieten sich an, zu fragen: Wie schaut mein Arbeitsplatz aus?
30. April: Tag der Arbeitslosen: Eine Chance für arbeitslose Jugendliche
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