Nach einem relativ kühlen und trockenen Winter habe sich das Getreide im Frühjahr bis zum Sommer bei optimaler Niederschlagsverteilung sehr gut entwickeln können. Die kurze Hitzewelle in der zweiten Junihälfte sei optimal gewesen für die Abreife und den Drusch der Wintergerste. „Der Großteil der Ernte in den Gunstlagen konnte bis in die dritte Juliwoche eingebracht werden und dies mit überdurchschnittlichen Erträgen“, sagt Franz Waldenberger, Präsident der LK OÖ. Etwa 25 Prozent seien noch auf dem Feld. Was den Bauern zu schaffen mache, seien die laufenden Niederschläge seit Anfang Juli. Diese erschweren den Drusch des bereits reifen Weizens. „Vor allem in mittleren und höheren Lagen drohen durch die vielen Regenfälle bei Weizen, Roggen und Triticale (Kreuzung zwischen Weizen und Roggen) Qualitätsverluste mit sinkenden Fallzahlen und Auswuchs“, sagt Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der LK OÖ.
Die Wintergerstenernte erzielte einen durchschnittlichen Ertrag von rund 8 Tonnen pro Hektar. Dieses Ergebnis liegt 9 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Beim Winterraps ging österreichweit die Produktion zurück, nicht so in Oberösterreich: durchschnittlich 4,1 Tonnen Hektarerträge wurden hier eingefahren. Beim Winterweizen sind es 8 Tonnen pro Hektar (plus 7 Prozent), beim Winterroggen 5 Tonnen und bei der Triticale 6,1 Tonnen. Der Hafer entwickle sich bisher gut, es werde mit stabilen bis leicht überdurchschnittlichen Erträgen von 4,8 Tonnen pro Hektar gerechnet. Obwohl sich bei allen Wintergetreidearten ein leichter Rückgang zeige, bleiben die Getreideflächen in Oberösterreich unter Betrachtung des mehrjährigen Trends mit insgesamt 168.808 Hektar weitgehend konstant.
Global betrachtet seien die Getreidebauern in der Defensive, berichten Waldenberger und Feitzlmayr. Mehrere Faktoren führen dazu, dass die Kostenschere immer weiter auseinandergehe. Unter anderem sei die europäische Agrarproduktion wegen hoher Umweltauflagen, hoher Energie- und Produktionskosten, einem gegenüber dem Dollar stark gestiegenen Euro und nicht zuletzt wegen der Auswirkungen der Russland-Sanktionen massiv unter Druck geraten. Zumindest in Österreich sei mit dem AMA-Gütesiegel Ackerfrüchte nun auch für heimisches Getreide eine Vermarktungsmöglichkeit mit Preisaufschlägen und intensiver Beteiligung am Umweltprogramm ÖPUL geschaffen, sagt Waldenberger: „Das AMA-Gütesiegel bietet die Chance, dass Marktfruchtbetriebe für die Vermarktung von Mahlweizen, Dinkel oder Roggen einen kleinen Zuschlag bekommen, der beim Konsumenten einen klaren Mehrwert bringt, aber finanziell beim Endprodukt (Brot, Gebäck) kaum spürbar ist.“
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