Sie werden bei dieser extremen Tour fünf Marathonläufe in sechs Tagen absolvieren. Waren Sie schon immer so sportlich?
Paul Neunhäuserer: Nein, war ich nicht. Mit Mitte 30 hatte ich Übergewicht, und ich fühlte mich nicht mehr wohl in meinem Körper. Das war der Anlass, Sport zu machen. Zuerst kam aber gleich ein Rückschlag mit dem Riss der Achillessehne beim Volleyballspielen.
Wie haben Sie darauf reagiert?
Neunhäuserer: Im linken Bein, wo die Achillessehne gerissen ist, waren die Muskeln komplett weg. Ich überlegte, wie ich das ändern könne, und habe es mit dem Laufen probiert. Durch den Sport und eine Ernährungsumstellung habe ich 25 Kilo abgenommen. Das tat mir sehr gut.
Die Läufe wurden dann immer länger ...
Neunhäuserer: Wenige Monate nach der Verletzung habe ich an einem Laufwettbewerb in Linz teilgenommen. Ein Jahr später bin ich schon Marathon gelaufen. Seither suche ich mir immer neue Herausforderungen. Die nächste ist unser Gemeinschaftsprojekt „12 Füße für ein Halleluja“. Als der Initiator Helmut Eder mich angesprochen hat, war ich sofort Feuer und Flamme für dieses Laufprojekt, vor allem auch, weil es einen sozialen Hintergrund hat.
Was reizt Sie am Sport?
Neunhäuserer: Ich laufe gerne mit anderen gemeinsam. Ein Reiz war auch, schneller zu werden. Wichtiger ist mir aber, dass ich mir eine Grundfitness erhalte. Dadurch kann ich meinen anderen Freizeitaktivitäten, wie Pilgern und Wandern, gut nachgehen. Ich kann durch das Laufen meinem Körper etwas Gutes tun.
Wie wichtig ist die spirituelle Dimension für Sie beim Laufen?
Neunhäuserer: Durch die lange, gleichmäßige Bewegung ist das Laufen für mich sehr meditativ. Wenn ich meinem Körper etwas Gutes tue, ist das auch etwas Spirituelles. Zudem gibt es bewusste Gebetszeiten beim Laufen. Manchmal bete ich während eines Laufes für Menschen.
Sie haben mit Mitte 30 spät mit dem Laufen begonnen. Ist das auch eine Botschaft für andere: Es ist nie zu spät?
Neunhäuserer: Das kann auf jeden Fall eine Botschaft sein. Ich war in der Schule beim Sport immer unter den schlechtesten dreien, und jetzt bin ich bei Bewerben meist im vorderen Drittel.
Wobei es beim Sport etwas sein muss, was einem Freude bereitet. Nur wenn man Freude daran hat, ist es möglich, es in den täglichen Ablauf einzubauen.
Ist diese Extremtour Ihre größte Herausforderung?
Neunhäuserer: Auf jeden Fall. Obwohl ich auch schon Zwölfstundenläufe bestritten habe, würde ich das sagen. Denn bei unserem Projekt versorgen wir uns selbst, und es wird wenig Erholungszeiten geben. Ich muss die sechs Tage fit bleiben, sonst wird es für die anderen schwierig.
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