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Die Coronakrise belastet die jungen Menschen im Land nicht nur psychisch, sondern auch wirtschaftlich. Sechs Prozent der Jugendlichen in Oberösterreich sind arbeitslos. Bezieht man Lehrstellensuchende und Schulungsteilnehmer/innen mit ein, liegt die Jugendarbeitslosigkeit laut Arbeiterkammer OÖ sogar bei rund zehn Prozent. „Selbst wenn man die Schulungsteilnehmer/innen nicht mitzählt, sind die Arbeitslosenzahlen bei Jugendlichen zu hoch. Es ist ja eine paradoxe Entwicklung – und das schon vor Covid – dass es viele Jugendliche gibt, die keine Chance auf eine Lehrstelle bekommen, und andererseits sich Betriebe beschweren, dass sie keine Lehrlinge finden“, sagt Peter Habenschuß vom Treffpunkt mensch&arbeit Nettingsdorf.
In Oberösterreich gibt es laut Arbeitsmarktbericht des Landes OÖ 1.331 sofort verfügbare Lehrstellen (Stand Ende Februar). Dem gegenüber stehen 546 Lehrstellensuchende. „Das bedeutet, dass derzeit in Oberösterreich auf jeden Lehrstellensuchenden statistisch gesehen mehr als zwei offene Lehrstellen zur Verfügung stehen“, sagt Oberösterreichs Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer. Arbeitsplätze wären also da, wo liegt dann das Problem? „Mir scheint, dass die Ansprüche der Ausbildungsbetriebe sehr hoch sind und so Jugendliche, deren Schulnoten nicht den Anforderungen genügen, wenig Chancen bekommen und oftmals nicht einmal für ein Gespräch oder einen Test eingeladen werden“, meint Habenschuß. Dem widerspricht Hummer: „Die Coronakrise ist natürlich auch für die jüngere Generation eine besondere Herausforderung, und das ist laut diversen Rückmeldungen von Betrieben auch spürbar. Wir sehen aber auch, dass die Lehrbetriebe alles unternehmen, um Lehrlinge in der Krise zu unterstützen. Belegt wird das nicht zuletzt damit, dass wir auch in den letzten Monaten keinen Rückgang bei den Lehrabschlussprüfungen hatten.“
Für Martin Loishandl und Jakob Hasibeder vom Treffpunkt mensch&arbeit Linz-Mitte und dem Lehrlings- und Jugendzentrum „Zoom“ sollte weniger auf die Zahlen, sondern mehr auf die einzelnen Menschen geachtet werden: „Statistiken im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit sind sehr relativ. Politisch wirkt es, als würden betroffene Menschen oft von Statistik zu Statistik geschoben werden, um nicht unangenehm aufzufallen. Doch dass hinter den Zahlen echte Menschen mit eigenen Problemen stehen, scheint hier keine Rolle zu spielen.“ Jugendarbeitslosigkeit sieht Johann Gruber von pro mente Jugend als gesamtgesellschaftliches Problem: „Jugendarbeitslosigkeit muss unter allen Umständen bekämpft werden, wichtig ist es, Jugendlichen eine Perspektive zu bieten, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten haben, den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung von Schule, Wirtschaft und den Akteuren in der Jugendarbeit.“
Pro mente, mensch&arbeit, die WKOÖ sowie das AMS haben verschiedene Unterstützungsangebote für Jugendliche. „Resp@ct“ von pro mente Jugend ist ein Projekt für Jugendliche, die weder in Arbeit, Ausbildung, Schulung noch in Beschäftigung sind. Eine Initiative rund um die Lebenswelt von arbeitssuchenden Jugendlichen ist die Projektgruppe „du kannst was“ von Betriebsseelsorge, AKOÖ, Bischöflicher Arbeitslosenstiftung, KJ Fachbereich Arbeit und Lehrlingszentrum ZOOM. Die WKOÖ wiederum bietet gemeinsam mit dem Land OÖ für über 10.000 Jugendliche im Jahr eine Gratis-Potenzialanalyse, damit diese ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten besser kennenlernen können. Über das AMS sind mehrere Programme abrufbar, die teilweise vom Land OÖ und dem Sozialministeriumsservice OÖ (mit-)finanziert werden, beispielsweise die Fachkräfteintensivausbildlung in Form von AMS-Kursen, das Jugendcoaching für Schüler/innen oder die Produktionsschulen in vielen Bezirken.«
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