Marcus Omofuma starb am 1. Mai 1999 gefesselt und geknebelt in einem Flugzeug von Wien nach Bulgarien, sein Mund und seine Nase waren verklebt. Der Tod des Nigerianers führte landesweit zu Protesten. Das und der Umstand, dass die fremdenfeindlichen Parolen der FPÖ gerade zu dieser Zeit besonders gegen dunkelhäutige Menschen gerichtet waren, veranlasste die Kirchenzeitung, drei Männer mit afrikanischen Wurzeln über ihren Alltag und Rassismuserfahrungen zu befragen.
Der Student Patrick Addai aus Ghana erzählte, dass es manchmal vorkomme, dass Kinder sich vor ihm fürchten. „Das ist kein Problem für mich“, sagte der Ghanese. Auch daheim, in seinem Dorf, würden manche Kinder vor Angst davonlaufen, wenn ein Weißer kommt. Der Nigerianer Raymond O. Idiong, Kaplan in der Linzer Pfarre St. Antonius, berichtete, dass er die Aufregung um nigerianische Drogendealer nur teilweise verstehe: „Diese Leute reisen ja nicht als Dealer ein, sondern sie werden es erst hier. Wenn es keinen Markt gäbe, wären sie keine Dealer.“
Der aus Kamerun stammende, in Wien lebende Journalist Simon Inou erzählte von bohrenden Blicken, als er die Staatsoper in Wien besucht hatte. „Später wurde es mir klar: Ich trug meinen steirischen Trachtenjanker. (...) Diese Blicke, die mich ständig musterten, ließen mich intensiv über meine Jacke nachdenken.“ Fast vier Jahre lebte Simon Inou damals schon in Österreich. Es fiel ihm noch immer schwer, die kulturellen Unterschiede auszuhalten. Aber er sagte über sich, dass er weiter daran arbeiten wolle, das „Andere“ zu akzeptieren. „Vielleicht könnten Österreicher/innen von diesem Vorsatz lernen“, schloss die Kirchenzeitung den Bericht.
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