Hannah Aigner war als Volontärin in einem Waisenhaus in Ghana tätig. Dort lernte sie die tristen Verhältnisse in staatlichen Waisenhäusern kennen und beschloss, gemeinsam mit ihrer Freundin Turid Skogen aus Norwegen ein eigenes – besseres – Kinderheim zu errichten. In Nandom, im armen Norden des Landes, stellte ihr die Dorfgemeinschaft ein Grundstück zur Verfügung.
Innerhalb eines Jahres brachten die beiden jungen Frauen 30.000 Euro auf, und im Sommer 2013 konnten die ersten acht Kinder in das neu erbaute „Zebra-Children’s Home“ einziehen und weitere zehn Kinder eine Nachmittagsbetreuung in Anspruch nehmen. Das schwarz-weiß gestreifte Zebra als Namengeberin des Projekts steht für die Zusammenarbeit von Menschen mit dunkler und heller Hautfarbe, erklärt Hanna Aigner. Für ihr herausragendes Engagement erhielt sie 2013 den Solidaritätspreis der Kirchenzeitung.
Was seither geschah, ist schier unglaublich. Noch im Herbst 2013 konnte ein Feld zum Anbau von Gemüse und Getreide gekauft werden. In den folgenden Jahren wurden eine Wäscherin aus dem Dorf und Lehrer für die Hausaufgaben angestellt. Die Kinder konnten auch krankenversichert und so medizinisch gut versorgt werden. Die Bewohner:innen des „Zebra-Children’s Home“ zeigten rasch gute schulische Erfolge, wurden selbstständig und lernten, hilfsbereit miteinander umzugehen.
Die Anzahl der zu versorgenden Kinder nahm zu und das Heim musste vergrößert werden. Außerdem wurden Ziegen und Schafe angeschafft, um die Versorgung mit Lebensmitteln zu erleichtern, wobei jedes Kind ein Tier zur Betreuung übernahm. Alle Kinder lernten nach ihren Fähigkeiten gut in der Schule, und 2019 wurde ein Auto gekauft, weil mehrere Kinder in weiterführende Schulen gebracht werden mussten.
Inzwischen hat eines der „Kinder“, Dorothy, bereits ein Bistro eröffnet. Um ein Abwandern der ausgebildeten, nun jungen Erwachsenen in die Stadt zu vermeiden, wurde ein weiteres Grundstück gekauft und ein Gebäude errichtet, in dem sie Räume mieten und dort ihren Berufen nachgehen können, wie zum Beispiel Haggai, ein ausgebildeter Mechaniker, oder Dorca, die gerade die Schule für „Fashion and Design“ abschließt und Richmond, ein Jugendlicher mit besonderen Bedürfnissen, der in der Werkstatt als Hilfskraft arbeiten kann.
Diese Entwicklung der Kinder wurde ausschließlich vom Verein „Zebra“ mit Spenden aus Österreich und Norwegen finanziert, betont Hannah Aigner, die bei der Lebenshilfe arbeitet und derzeit in Karenz ist: „Unser Ziel, die Kinder bis zur Selbstständigkeit zu begleiten, ist bei manchen schon erreicht, aber die staatlichen Behörden bringen immer wieder neue junge Menschen, die wir natürlich nicht abweisen.“
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