Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Herausforderungen in der Arbeitwelt gibt es viele, angefangen vom Fachkräftemangel über die immer noch andauernde Corona-Pandemie bis hin zur Langzeitarbeitslosigkeit.
Zuletzt kamen noch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs hinzu: „Die Inflation ist ein großes Problem und sorgt etwa dafür, dass Pendler/innen in Schwierigkeiten kommen. Wenn ich ein niedriges Einkommen habe und ein bis zwei Mal pro Woche tanken muss, tut mir das richtig weh, wenn 50 Euro fehlen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Nicht nur Arbeitnehmer/innen, auch Arbeitgeber/innen stelle der Ukraine-Krieg verstärkt vor Probleme: „Viele Betriebe dachten, sie können nun langsam wieder zu einer normalen Arbeitsroutine zurückkehren, haben jetzt jedoch Lieferkettenprobleme, eine schlechte Auftragslage und nutzen immer noch stark die Kurzarbeit.“ Stangl betont, dass die Kurzarbeit ein Erfolgsmodell sei: „Sie hat viele Arbeitsplätze gerettet und uns besser durch die Krise kommen lassen als andere.“
Das Arbeitslosengeld hält Stangl derzeit für viel zu niedrig. Die WKOÖ wiederum warnt davor, dass eine Erhöhung zu noch mehr Langzeitarbeitslosen führen könnte, da für die Betroffenen angeblich der Anreiz fehle, sich wieder eine Beschäftigung zu suchen. Dem hält Stangl eine von der AKOÖ in Auftrag gegebenen Studie entgegen: „Das Europäische Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung hat analysiert, dass eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent Nettoersatzrate den Konsum belebt, Jobs schafft und Armut verringert. Muss ich mir keine Sorgen um den Verlust der Wohnung machen oder darum, wie ich Essen auf den Tisch bekomme, kann ich mich viel besser nach (Job-)Perspektiven umsehen.“
Auch für Lehrstellensuchende will sich Stangl verstärkt einsetzen. Für die geplante Ausbildungsoffensive sollen fünf Millionen Euro in Projekte mit dem Land OÖ und der WKOÖ fließen.
Handlungsbedarf sieht Stangl auch im Pflegebereich und bei der Gleichberechtigung von Frauen am Arbeitsplatz. Die derzeitig schwierige Situation – hohe Belastung, viele Krankenstände, verschobene Operationen – werde noch durch die knappe Personalausstattung verstärkt.
„An einer Arbeitszeitverkürzung werden wir nicht vorbeikommen. Wir können uns eine 40-Stunden-Woche in der Pflege nicht leisten, müssen das Teilzeitpotenzial besser nutzen und mehr Leute in Beschäftigung bringen. Außerdem gehört die Pflegeausbildung dringend reformiert. Schon während der Ausbildung sollte es ein fixes Dienstverhältnis geben, ähnlich wie bei der Polizei.“
Um den vielzitierten „Gender Pay Gap“ (die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen) zu schließen, brauche es Gehaltsanalysen und transparente Einkommensberichte, sagt Stangl. „Die Ungleichheit fängt oft schon beim Beginn des Dienstverhältnisses an, wenn Frauen in eine zu niedrige Beschäftigungsgruppe eingestuft werden und dann bei den Gehaltssprüngen hinten liegen“, sagt der AK-Präsident. Nicht zuletzt müssten Kinderbetreuungseinrichtungen vollzeittauglich sein.«
AK-Präsident Andreas Stangl ist Gast beim Sozial-Stammtisch der KAB am Di., 5. April um 19 Uhr im Cardijn-Haus, Kapuzinerstraße 49.
Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Erfahrungen aus dem Alltag mit einem autistischen Jungen >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>