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Es ist für Jüngere schwer vorstellbar, aber es gab eine Zeit, da konnte ein Mann seiner Frau verbieten, berufstätig zu sein. Frauen waren rechtlich dem Mann unterstellt. Sie mussten seinen Namen annehmen. Der Mann bestimmte den Wohnort und hatte „väterliche Gewalt“ über die gemeinsamen Kinder. Es ist rund 40 Jahre her, dass die Gesetze zugunsten der Frau verändert wurden – zwischen 1975 und 1980 wurde das österreichische Familienrecht reformiert. Dieser Reform und anderen rechtlichen Veränderungen gingen jahrzehntelange Diskussionen, Aktionen, sogar Kämpfe voran. Frauen forderten unter anderem das freie und gleiche Wahlrecht, gerechten Lohn und Bildung auch für Mädchen. Im Zuge der Forderungen nach einem Wahlrecht für Frauen entstand die Idee eines internationalen Frauentags. Erstmals begangen wurde er 1911: In Wien gingen tausende Menschen auf die Straße. Gleichzeitig wurde in Deutschland, der Schweiz und in Dänemark demonstriert. Warum der 8. März schließlich als Weltfrauentag festgesetzt wurde, lässt sich nicht eindeutig belegen.
Eine Begründung nennt den 8. März 1917, an dem Frauen in Russland demonstrierten und in weiterer Folge die Februarrevolution – die die Zarenherrschaft beendete – auslösten. Laut einer anderen Version liegt dem Tag der 8. März 1808 zugrunde, an dem streikende Textilarbeiterinnen bei einem Brand in einer New Yorker Fabrik ums Leben kamen.
Vieles, das Frauen seit mehr als hundert Jahren fordern, wurde umgesetzt. Anderes noch nicht: Zum Beispiel, dass der gleiche Lohn für gleiche Arbeit bezahlt wird, dass unbezahlte und bezahlte Arbeit zwischen Männern und Frauen gerecht verteilt wird oder dass alleinerziehende Frauen und ihre Kinder vor Armut geschützt werden.
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