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„Daß dieser Glaubenssatz vor 100 Jahren verkündet wurde, beweist aber auch, daß die Glaubenslehre etwas Entwicklungsfähiges und doch nicht in allem Abgeschlossenes ist, über das man nicht mehr nachzudenken hat; in der sich keine neuen Erkenntnisse entdecken lassen!“ – Das war in der Ausgabe „26/29“ vom 19. Juli 1970 zu lesen. Interessant, dass eine Diskussion darüber 50 Jahre später in der KirchenZeitung erneut heftig entbrannte. Was aber schrieb die KirchenZeitung 1970 über die Unfehlbarkeit? Dazu lesen wir auf den Seiten 8 bis 9 Folgendes: „Der letzte Satz der Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit durch Pius IX., daß nämlich endgültige Entscheidungen des Papstes in Sachen des Glaubens und der Sitten ‚unabänderlich sind aus sich selbst und nicht erst durch die Zustimmung der Kirche´, war wahrscheinlich gegen zeitbedingte ‚Demokratisierungsbestrebungen´ gerichtet“, schreibt Hans Erich Russ und meinte kritisch: „Das Dogma von der Unfehlbarkeit förderte allerdings in der Kirche eine Haltung, die alles ‚von oben her´ erwartete und daher wenig Initiative entwickelte.“
Was beschäftigte die KirchenZeitung und ihre Leser/innen sonst noch: Über Reformbestrebungen im Islam wurde berichtet, das Sakrament der Krankensalbung in einer Serie behandelt, die Regel des Hl. Benedikt wurde näher erläutert. Drei Seiten Fernsehprogramm gab es zu lesen. Ein Synodenkommentar von Josef Schicho zur Synoden-Halbzeit in der Diözese Linz endet mit den Worten: „Ich habe den Eindruck, daß die ‚Renovierung´ etwas zu billig ausfallen könnte, wo man doch überlegen müßte, ob nicht überhaupt ein ‚Neubau´ besser wäre.“ Fazit: Kirche ist immer in Bewegung. Damals wie heute.
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