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Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Feier zur Sonnenwende eine Pflichtveranstaltung der Hitlerjugend. Die Faszination der nächtlichen Feuer wurde missbraucht, um die Kinder und Jugendlichen auf die Diktatur zu vereidigen. Sie schwörten „am Flammenaltar, Deutsche zu sein“.
Das Sonnwendfeuer wird mancherorts immer noch ideologisch vereinnahmt. Doch der Großteil der Feuer, die jedes Jahr im Juni in Oberösterreich entzündet werden, dienen „dem Spaß an der Freud“. Die lodernden Flammen zur Sommersonnenwende – heuer am 21. Juni – faszinieren die Menschheit schon lange: Das ursprünglich heidnische Fest konnte auch die Christianisierung nicht verdrängen, ist im Wissensnetzwerk Austria Forum nachzulesen. Schließlich übernahm die Kirche im 5. Jahrhundert den Brauch und legte ihn auf den 24. Juni, Gedenktag Johannes des Täufers und nun Anlass für ein Johannisfeuer. In manchen oberösterreichischen Gegenden ist jedoch Peter der Anlass für ein Feuer. Dann wird zum Petersfeuer um den Gedenktag von Peter und Paul am 29. Juni geladen.
Johann Sebastian Bach vertraute zur Sonnenwende 1724 jedenfalls nicht der Kraft des Feuers, sondern der christlichen Kraft des Wassers. Für den 24. Juni komponierte er eine Kantate mit den Anfangszeilen: „Christ, unser Herr, zum Jordan kam / Nach seines Vaters Willen, / Von Sanct Johann‘s die Taufe nahm, / Sein Werk und Amt zu ‘rfüllen.“
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