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Das Phänomen ist fast seit 100 Jahren bei Forscher/innen bekannt und hat einen Namen: Crown shyness (Baumkronen-Schüchternheit). Die Bäume verkürzen ihre Jahrestriebe, augenscheinlich mit dem Ziel, den Nachbarn nicht zu berühren. Doch warum tun sie das? Darüber rätseln Expert/innen noch immer und halten drei Erklärungsmodelle für denkbar.
Eine der Theorien besagt, dass die Bäume dort, wo starker Wind herrscht, ihr Wachstum einstellen. Damit verhindern sie, dass die jungen Äste und Knospen durch die Berührung mit dem Nachbarbaum abgeschlagen werden.
Es könnte auch sein, meinen andere Wissenschafter/innen, dass sich Bäume durch den Abstand vor den Schädlingen des Nachbarbaumes schützen wollen. Ohne Berührungspunkte in der Krone können schädliche Käfer, Raupen oder Insekten den nächsten Baum nicht befallen.
Ein dritter möglicher Grund könnte sein, dass sich die Bäume gegenseitig nicht zu sehr beschatten wollen und darum genug Sonne für das Wachstum durchlassen.
Geografisch lässt sich das Phänomen auch schwer eingrenzen. Mehrfach ist es in Malaysien, Argentinien und Australien zu beobachten, aber ebenso auf der deutschen Insel Rügen. Die Abstände zwischen den Baumkronen können zwischen gleichartigen und unterschiedlichen Bäumen auftreten. Eine Untersuchung dazu hat ergeben, dass Buchen und Eschen voneinander Abstand halten, während Buchen und Linden in bester Eintracht und Nähe nebeneinander groß werden.
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