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Nach der Aufzählung einiger Erfolge zur Eindämmung der Wirksamkeit der Kirche schließt der Bericht wie folgt: „Die Kirche ist sehr zählebig. Sie findet die Unterstützung der Gläubigen. Selbst ihre höchsten Amtsträger, die Bischöfe, schlafen nicht. Es wird alles getan, um die Einstellung der Gottesdienste zu verhindern und Leute zu finden, die die Liturgie feiern können.“ Das Ziel, die kichlichen Aktivitäten zu ersticken, war also bis dato nicht erreicht. Dabei waren die Vorgehensweisen nicht zimperlich. Kontrollen, Bespitzelungen und Gängelung bei Bischofsernennungen waren an der Tagesordnung. Der Leiter der Kommission sei enttäuscht, „daß sich etwa zwei Drittel der Bischöfe ihrer seelsorglichen Aufgabe voll widmen und der Kirche mit allen Kräften dienen wollen. Ein Drittel der Bischöfe sei dem Regime sogar unangenehm aufgefallen.“ Was der Bericht nicht erwähnt: Trotz Überalterung der Priester gäbe es für die Ausbildung in den Priesterseminaren rund fünfmal so viele Bewerber, als die Behörden zulassen würden. Dagegen wüssten sich die Bischöfe zu helfen: Sie würden bewährte Gläubige in Fernkursen religiös ausbilden lassen und sie dann zu Priestern weihen.
Die KMB machte sich 1980 für eine strengere Auslese von Führerscheinkandidaten stark. Die Behörden sollten überlegen, „ob jemand einen Führerschein bekommen darf, der die moralischen Fähigkeiten zum Lenken eines Autos nicht hat.“ Rektor Wild, der geistliche Assistent der KMB, wird zitiert: „Wenn jemand durch ein paar Verkehrsvergehen beweist, daß er halt die moralischen Qualitäten zum Fahren nicht hat, dann gehört ihm der Führerschein entzogen. Ich kann ja als unmusikalischer Mensch auch nicht Domkapellmeister werden.“ Ein Schelm, wer da an Raser und Drängler auf der Autobahn denkt.
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