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„Einer der wichtigsten Meilensteine im Menschenleben ist der Eintritt in das Berufsleben. An diesem entscheidenden Wendepunkt schlüpft der junge Mensch aus seinen Kinderschuhen, und der rauhe Wind des Lebens bläst ihn zum ersten Male spürbar an. (...) Denn – haben wir erst einmal die Weichen gestellt, gibt es kein zurück mehr.“ Den Arbeitgeber zu wechseln war damals schon die Ausnahme, einen anderen Beruf zu ergreifen, etwas Neues zu erlernen fast undenkbar. Natürlich drehten sich die Gedanken der Eltern – ähnlich wie heute – darum, wie es dem „Kind“ im Beruf ergehen würde: „Und wir Zurückbleibenden, wir Väter und Mütter? Mit Bangigkeit verfolgen wir den ersten Alleinflug unseres Buben aus der Geborgenheit des heimischen Nestes und spüren mit Unbehagen, daß das Leben das Kind unserem Einfluß entzieht.“ Dem Zeitgeist entsprechend wird aber auch der Lehrherr an seine Verantwortung erinnert: „Es darf den Erwachsenen nicht egal sein, welche Vorbilder sich der Lehrling nimmt; ob er mit Freude oder Widerwillen seine Arbeit tut. (...). Die Entscheidung fällt sehr bald, ob aus dem Neuen ein brauchbarer Mensch wird oder ein unfähiger, verdorbener Kerl.“
Ein anderer Artikel in dieser Ausgabe befasst sich – fast schon visionär – mit den Massenmedien: „Film, Rundfunk, Presse und Fernsehen sind nun einmal da und üben einen Einfluß aus, dem sich der einzelne kaum entziehen kann. (...) Zunächst muß jeder einzelne dazu erzogen werden, nur das anzuhören und anzusehen, was ihn innerlich bereichert, dagegen auf alles zu verzichten, was seinem Glauben oder seiner sittlichen Haltung schaden könnte. Das wird nicht möglich sein ohne bewußten Verzicht und spürbares Opfer.“
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