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Am 22. Mai 1955 lautete die Schlagzeile des „Linzer Kirchenblatts“: Auch Christus hätte im Rundfunk gesprochen. „Wenn Christus heute lebte, würde er sich des Autos und des Flugzeuges, des Rundfunks und des Fernsehens bedienen, daher muß auch die Kirche diese Mittel einsetzen!“ – So wurde der Apostolische Nuntius Dellepiane zitiert. Der Autor des Artikels (Dr. S.) spann den Faden noch weiter: Warum sträubt sich etwas in uns, wenn wir uns vorstellen: Gottes eigene Stimme klinge aus dem Lautsprecher? Da stimmt doch irgend etwas nicht! Ist denn nicht auch der Rundfunk ein Geschenk Gottes? Hat die Welt, haben die Politik, Wirtschaft und Reklame den Rundfunk für sich allein gepachtet? Wir stehen hier an einer der vielen Stationen versäumter Gelegenheiten. Jeder von uns hat schon einmal eine überfüllte Straßenbahn gesehen. Wie Trauben hängen die Menschen an den Türen und Trittbrettern, und der Schaffner hat schon das Pfeiffchen an den Mund gesetzt. Und da kommen wir Christen daher – und wollen auch noch mit, jammern, daß wir keinen Platz mehr bekommen. Aber wo sind wir denn gewesen, als sich die Straßenbahn allmählich füllte?
Positiv hob Dr. S. hervor, dass in den Vatikanischen Gärten die modernsten Rundfunk- und Fernsehanlagen errichtet wurden. Und dem hl. Paulus traute er zu, dass er sich einen UKW-Sender gebaut hätte, um das Wort Gottes auf diese Weise allen Völkern zu verkünden.
Weitere Kurzmeldungen vom 22.5.1955: „Vom Landpfarrer zum Papst“ wurde als spannender Spielfilm über das Leben von Papst Pius X. empfohlen und in Argentinien wurde der Religionsunterricht verboten.
Kurioses: Der Ziehungsliste der 5. Lotterie des Katholischen Jugendwerkes Österreichs wurde eine ganze Seite zuteil.
Aus dem Archiv gepickt: Die ersten drei Beiträge führen Sie in die Jahre 1946, 1955 und 1963.
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