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Seine Kraft macht ihn aber auch zum Inbegriff von Gewalt: Er steht für die gefährlichen Feinde und war zur damaligen Zeit eine große Bedrohung für die Menschen und deren Nutztiere.
So ist der Löwe einerseits Feind, andererseits aber auch ein Bild für Gott. Der Prophet Hosea im 8. Jahrhundert lässt Gott sprechen: „Ich falle sie an wie eine Bärin, die der Jungen beraubt ist, und zerreiße den Verschluss ihres Herzens. Ich fresse sie dort wie ein Löwe.“ (Hos 13,8) Gott wird hier als lebensbedrohend dargestellt, weil er die Unterdrückung der Armen, der Witwen, der Waisen und der Fremden nicht mehr länger anschauen will. Der Vorwurf: „Ihr feiert grölend eure Feste und verkauft einen Armen um ein Paar Sandalen. Um Gottes Gerechtigkeit schert ihr euch nicht.“ (Am 2,6)
Das Buch der Sprichwörter beleuchtet die mit dem Löwen verbundene Doppelbödigkeit der Macht mit kritischer Ironie: „Drei sind es, die stolz einherschreiten, vier haben einen stolzen Gang: der Löwe, der Held unter den Tieren, der vor keinem umkehrt; der Hahn, der einherstolziert, der Leitbock und der König, wenn er vor seinem Volk auftritt wie ein Gott.“ (Spr 30,29–31) «
„Vom Steinbock bis zum großen Fisch – Tiere in der Bibel“, Sonderausstellung der Bibelwelt mit dem Zoo Salzburg, bis 17. September.
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