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Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in Betrugsmaschen ist besorgniserregend, heißt es seitens des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und der Watchlist Internet. Eine neue Studie legt die dramatische Entwicklung offen: 83 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten zwölf Monaten Betrugsversuche bemerkt zu haben.
Armin Kaltenegger vom KFV spricht von einer hohen Dunkelziffer: „Es ist davon auszugehen, dass nahezu jede:r Internetnutzer:in irgendwann einem Betrugsversuch ausgesetzt ist, selbst wenn dieser nicht bewusst wahrgenommen wird oder man nicht darauf hereinfällt.“
Zu den häufigsten Formen des Online-Betrugs gehört Phishing, wo Betrüger:innen über gefälschte E-Mails, Webseiten oder Nachrichten persönliche Daten stehlen wollen. Immer mehr verbreiten sich auch Betrügereien im Investment- und Onlineshop-Bereich.
„Wir beobachten aktuell eine starke Professionalisierung im Internetbetrug. Durch Phishing-Attacken und zum Teil auch per Fake-Shop werden Daten über potenzielle Opfer gesammelt. So können Kriminelle diese viel persönlicher ansprechen und Vertrauen aufbauen, das dazu missbraucht wird, deutlich höhere Beträge zu ergaunern“, sagt Thorsten Behrens, Projektleiter Watchlist Internet.
Die Betrüger:innen nutzen KI-Technologien wie Deepfakes (realistisch wirkende Medieninhalte) und Voice Cloning (das Kopieren einer menschlichen Stimme), um Menschen zu täuschen. „Diese neuen Methoden sind besonders gefährlich, da sie schwer zu entlarven sind“, sagen die Experten.
Die Kriminellen nehmen die Identität einer vertrauten Person an, indem sie mithilfe der KI zum Beispiel die Anrede vertraut klingen oder eine bekannte Nummer anzeigen lassen. Außerdem kann die KI auf die Antworten und das Verhalten der kontaktierten Person reagieren und das Opfer auf diese Weise manipulieren.
Watchlist Internet und KFV haben nützliche Tipps zusammengestellt, wie man sich schützen kann. Sie appellieren, skeptisch zu sein und Angebote, die zu schön klingen, um wahr zu sein, zu hinterfragen. Außerdem ist es ratsam, Quellen, Absender und Links zu überprüfen, bevor man draufklickt oder antwortet. Bestehen Zweifel, ob es sich bei einem Online-Shop um eine echte Plattform handelt, kann die Überprüfung des Impressums, der Zahlungsmethoden und der Preise hilfreich sein.
Persönliche Daten sollten keinesfalls weitergegeben werden, schon gar nicht telefonisch oder per E-Mail. Für jedes Online-Konto sollten verschiedene Passwörter verwendet und, wo möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert werden. Bei Datenlecks ist es wichtig, die Passwörter sofort zu ändern. Regelmäßig Sicherheits-Updates durchzuführen gehört ebenso zu den Präventionsmaßnahmen.
Da Stimmen und Videos wie erwähnt gefälscht sein können, sollte man wichtige Informationen immer über einen zweiten, vertrauenswürdigen Kanal verifizieren. Bei unerwarteten, seltsam anmutenden Anrufen ist es ratsam, das Gespräch zu beenden und den vermeintlichen Verwandten unter seiner Telefonnummer zurückzurufen.
Zusätzliche Sicherheit kann ein vorher vereinbartes, geheimes Codewort oder eine Kennfrage schaffen. Keinesfalls solle man sich unter Druck setzen lassen, sondern sich die Zeit nehmen, die Situation genau zu überprüfen. Im Zweifelsfall lieber auflegen, keinesfalls Geldforderungen oder ähnlichem nachkommen und Vertrauenspersonen sowie gegebenenfalls die Polizei kontaktieren.
„Informieren Sie Freund:innen und Familie über neue Betrugsmaschen“, geben die Experten noch einen wesentlichen Tipp. „Gemeinsam können wir ein Netzwerk der Prävention aufbauen.“
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