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Meist liest man Bücher alleine. Man kann darin versinken und den Alltag vergessen. Das gilt für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Und dann gibt es Bücher, über die man reden will, die man weiterempfiehlt und die gar zum Gesprächsstoff für die ganze Familie werden. Dazu könnten die beiden folgenden Bücher zählen. Sie erzählen von Themen und Problemen, die Kinder vielleicht selbst schon erlebt haben. Anhand der Geschichten lassen sie sich mit Erwachsenen besprechen.
Die 11-jährige Annabelle lebt mit ihrer Familie auf einer Farm in Pennsylvania/ USA. Es ist im Herbst 1943, das Schuljahr beginnt und in Annabelles Klasse kommt eine Neue. Betty. Mit ihr kommt viel Unruhe in die ländliche Idylle. Betty knöpft Annabelle ihr Taschengeld ab, schlägt sie und macht ihr zusätzlich Angst, als sie vor ihren Augen einen kleinen Vogel umbringt. In der Folge hat es Betty auch auf Toby abgesehen. Er ist ein kauziger Kriegsveteran, ein Außenseiter. Während sie Lügen und falsche Anschuldigungen verbreitet, gibt sich Betty nach außen als unschuldiges Mädchen. Und plötzlich verschwindet Betty und im Dorf zeigen alle auf Toby. Annabelle ist aber von seiner Unschuld überzeugt. Und dann ist auch noch Toby spurlos verschwunden.
Der Debütroman der amerikanischen Schriftstellerin Lauren Wolk ist spannend und faszinierend geschrieben. Amerika in den Kriegsjahren ist ein außergewöhnlicher Hintergrund für die Handlung des Romans.
Petra ist 12. Sie mag diese Zahl, weil man sie teilen kann, ohne dass dabei etwas kaputtgeht – wie sie meint. Ihre Haare kämmt sie jeden Tag fünfmal rechts und fünfmal links. Wenn sie Butterbrote isst, müssen es zwei oder vier sein. Und um Kanaldeckel geht sie einen Halbmond. Als die Lehrerin die Zahl Pi erklärt, die unendlich ist und niemals aufhört, muss sich Petra im Klassenzimmer übergeben. Danach wird sie zum Schulpsychologen geschickt. Ausgerechnet ins Schwimmbad schickt er sie, wo sie doch Wasser überhaupt nicht mag. Für Petra ist es ein unkontrollierbares Etwas. Erst als sie Thomas kennenlernt, findet sie Halt.
Das Buch über Freundschaft, Angst, Zwänge und Toleranz ist ebenfalls ein Erstlingswerk, geschrieben von der norwegischen Autorin Ingrid Ovedie Volde. Kurze, überschaubare Kapitel machen die Geschichte gut lesbar, die Sprache ist bildhaft und eindrücklich.
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