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„Eine der größten Herausforderungen für junge Eltern ist es, die Kinderbetreuung zu organisieren und auch, Erwerbs- und Familienarbeit unter einen Hut zu bringen“, sagen Gerlinde und Hannes Hofer. Sie ist Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin, er Coach und Männerreferent.
Geht es immer nur darum, dass es den Kindern gut geht, läuft man schnell Gefahr, auf sich selbst als Paar zu vergessen. Das erkannten auch Marianne und Kurt Winkler aus dem Bezirk Rohrbach. Die beiden haben drei Söhne, zwei davon bereits erwachsen. „Fast 20 Jahre lang mussten wir uns immer jemanden organisieren, der auf die Kinder aufpasst. Da schaut man auch bei anderen, wie die das machen und wie sie es schaffen, sich trotzdem Zeit als Paar zu nehmen.“
Diese Impulse von anderen Paaren holen sie sich etwa bei den jährlichen Beziehungstagen im Bildungshaus Schloss Puchberg, wo es auch Kinderbetreuung gibt. „Es ist immer interessant, wie andere Paare gewisse Themen sehen. Wir haben da schon recht viel lernen dürfen, wie man dem anderen zuhört, wie man Paargespräche führt, respektvoll und wertschätzend miteinander umgeht.“
„Bei den Beziehungstagen geht es darum, dass Paare eine qualitätsvolle Beziehungszeit miteinander haben“, sagen die Referent:innen Gerlinde und Hannes Hofer. Die Paare sollen herausfinden, wie sie füreinander begehrenswert, lebens- und liebenswert bleiben – und so „gestärkt und genährt heimgehen“.
Für Kurt Winkler und seine Frau Marianne ist es ein jährlicher Fixpunkt, nach Puchberg zu kommen und dies als „Tankstelle“ für ihre Beziehung zu nutzen: „Das Entscheidende ist, dass man Zeit und Raum hat, wieder gut und respektvoll miteinander reden zu können. Und nicht nur nebenbei, zwischen Tür und Angel“, sagt Kurt Winkler.
Beziehungen würden von selbst schlechter werden, deshalb müsse man sie pflegen. Es sei wichtig, trotz der intensiven Zeit (wenn die Kinder klein sind) „immer wieder gemeinsame Aktivitäten zu suchen. Denn auf einmal hat man wieder Zeit füreinander, aber es ist nichts Verbindendes mehr da.“ Zu Kurt und Marianne Winklers Ritualen gehört, bei einem gemeinsamen Spaziergang oder einer Tasse Kaffee auf der Terrasse miteinander ins Gespräch zu kommen. Sie fahren außerdem gerne auf Ausflüge, gehen tanzen oder ins Kino. Immer wieder auf „Pause“ zu drücken, den Ist-Zustand zu analysieren und zu prüfen, ob etwas verändert werden muss, kann helfen, sich nicht auseinanderzuleben.
Über die Zeit können sich auch die Werte, die einem wichtig sind, verändern, sagt Gerlinde Hofer: „In einer Studie kam heraus, dass ein wesentlicher Faktor bei glücklichen Paaren ist, wenn dem jeweils anderen ermöglicht wird, seine individuellen Werte zu leben. Und gleichzeitig zu schauen, was eigentlich unsere gemeinsamen Werte sind, die wir in der Paarbeziehung leben wollen.“ Doch was bedeutet Wertschätzung eigentlich? „Wertschätzung ist es dann, wenn ich mich vom anderen gesehen, gehört und verstanden fühle“, sagt Gerlinde Hofer.
Wie Wertschätzung im oft turbulenten (Eltern-)Alltag gelebt werden kann, schildern die Winklers so: „Es sind oft die Kleinigkeiten, die irrsinnig wertvoll sind.“ Sich nett und freundlich begegnen, kleine Berührungen, sich bedanken für etwas, das der/die andere gemacht hat, ein netter Blick, ein liebes „guten Morgen“ ... Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Paaren, die gerade mitten in einer intensiven Zeit mit ihren Kindern stecken, geben Marianne und Kurt Winkler folgende Botschaft mit: „Bleibt zuversichtlich, es wird alles recht. Man braucht nur Vertrauen, eine gewisse Gelassenheit und man muss immer dranbleiben und an der Beziehung arbeiten.“ Werde es schwierig, sollte man sich auch mal helfen lassen. Und nicht vergessen dürfe man den Humor: „Gemeinsam lachen zu können, verbindet und entspannt so manche Situation.
Beziehungstage zu Pfingsten, 18. bis 20. 5.,
Bildungshaus Schloss Puchberg,
Anmeldung via puchberg@dioezese-linz.at
Beziehungstage zu Fronleichnam, 30. 5. bis 1. 6.,
Bildungshaus Greisinghof,
Anmeldung via beziehungleben@dioezese-linz.at
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