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Einer, der mit der Brennnessel schon lange Freundschaft geschlossen hat, ist Permakultur-Experte Richard Mahringer. Nach dem Motto „Wenn du deinen Feind nicht besiegen kannst, mach ihn dir zum Freund!“ nutzt er die Kraft der Brennnessel dazu, Schädlinge im Garten auf natürliche Weise zu bekämpfen.
Bei Lausbefall greifen viele Gartenfreund/innen zu chemischen Mitteln, um die Plagegeister wieder loszuwerden. Dabei geht das auch biologisch und umweltfreundlich. Die Brennnesseljauche ist ein altbekanntes und -bewährtes Mittel, das den Läusen ziemlich schnell den Garaus macht. Je nach Bedarf nimmt man dafür einen entsprechend großen Behälter, stopft in voll mit Brennnesseln und gießt mit kaltem Wasser auf. Dieser Sud sollte dann 24 bis 36 Stunden stehen, bis er unverdünnt auf die befallenen Pflanzenteile gespritzt werden kann. „Natürlich sind dann nicht gleich alle Läuse tot, aber es werden deutlich weniger. Den Rest erledigen dann die Nützlinge,“ erklärt Mahringer.
Bienen laben sich im Vorbeifliegen an den auslaufenden Läusen (Bild 1). Marienkäfer positionieren ihre Larven nahe diesem „Zuckersaft“ (Bild 2). „Eine Marienkäferlarve frisst bis zu 150 Läuse am Tag“, weiß der Experte, was auf Bild 3 verdeutlicht wird.
Medizinisch kann man alle Pflanzenteile der Brennnessel verwenden. Besonders die in den Blättern enthaltenen Wirkstoffe sind entwässernd und reinigend. Nicht umsonst wird also das Trinken von Brennnesseltee bei Harnwegsinfekten empfohlen. Der Tee fördert das Ausschwemmen von Stoffwechselschlacken und überschüssigem Wasser, die natürliche Entgiftung des Körpers wird unterstützt. Die Zubereitung ist denkbar einfach: frische Brennnesselblätter werden mit heißem Wasser übergossen, der Tee sollte fünf bis sieben Minuten ziehen. Frische Brennnesselblätter kann man auch wie Spinat als Gemüse zubereiten. Durch ein kurzes Erhitzen brennen sie nicht mehr. Als „Superfood“ empfiehlt Richard Mahringer die Samen der Pflanze: „Im August kann man sie abnehmen und trocknen lassen. Im Herbst und Winter verfeinern sie Salate und Gemüse.“ Gegen Rheuma muss es nicht gleich das, von Pfarrer Kneipp empfohlene, „Nesselpeitschen“ sein. Die Einreibung mit einem Tonikum wirkt ebenso effektiv: 50 g frische Blätter mit 70-prozentigem Alkohol übergießen, dunkel und warm vier Wochen ziehen lassen und dann abseihen.
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