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Das Hauptaugenmerk liegt für die meisten Menschen in dieser Zeit auf dem Weglassen von bestimmten Nahrungsmitteln, die für den Körper als schädlich angesehen werden. Eltern stellen sich dabei oftmals die Frage, ob nicht auch ihre Kinder fasten sollten. Gerade nach der oft üppigen Zeit um Weihnachten und dann in schneller Folge dem Fasching scheint es für viele Eltern eine Möglichkeit, Kinder vor allem im Verzicht auf Süßigkeiten zu ermutigen.
Doch kann „fasten“ in Familien nicht auch mehr sein als „nur“ der Verzicht auf bestimmte Speisen? Die Fastenzeit ist eine Zeit des Bewusstmachens. Sie gibt Gelegenheit, sich zumindest vierzig Tage lang bewusst auf bestimmte unerwünschte Verhaltensweisen zu konzentrieren – und das nicht nur rund um den Esstisch.
Die einzelnen Mitglieder einer Familie sind in ihrem Alltag oft sehr eingespannt. Der Tagesablauf ist durchorganisiert und jeder weiß, was zu tun ist. Doch ist es häufig genau diese Routine, die in den Familien zu Schwierigkeiten führen kann und bewirkt, dass Eltern und Kinder im Alltag aneinander vorbeileben.
So könnte eine Familie für sich entscheiden, die Fastenzeit dafür zu nutzen, genau solche Verhaltensweisen zu hinterfragen. Muss das Handy immer auf dem Tisch liegen? Ist ein Rückzug nach der Arbeit/Schule ins Zimmer gleich notwendig? Soll der Fernseher in dem Moment eingeschaltet werden? Ist es möglich, den Stress von der Arbeit der Haustüre abzulegen? Können wir schlechte Laune und Gereiztheit in den Griff bekommen?
Fasten bedeutet, auf Dinge zu verzichten, die nicht guttun – sei es nun für den Körper oder eben auch für die Seele. Mit der Zeit entstandene Sprachlosigkeit oder auch Beziehungslosigkeit in Familien tut weder den Eltern noch den Kindern gut. So wäre diese Zeit eine Chance, sich bewusst zusammenzusetzen und jene Verhaltensweisen zu analysieren, die dazu geführt haben, dass der Kontakt zueinander weniger wurde. Was sind Dinge, die ein harmonischeres Familienleben stören? Alle Ansichten werden gesammelt und es wird gemeinsam beschlossen, bewusst auf diese Verhaltensweisen zu verzichten oder sie zumindest zu reduzieren. Gleichzeitig soll aber auch positives Neues eingeführt werden.
Und auch wenn heute schon einige Tage der heurigen Fastenzeit vergangen sind: Es ist nie zu spät, mit diesem Blick in die eigene Familie zu starten. Denn schlussendlich soll die Veränderung ja über die vierzig Tage hinaus andauern.
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