Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
Als Papst Franziskus 2019 nach Abu Dhabi reiste, war das historisch: Erstmals betrat ein Papst die Arabische Halbinsel. Das Abu-Dhabi-Dokument wurde zum Meilenstein.
Mit einer aktuellen Reise nach Bahrain unter dem Motto „Friede auf Erden den Menschen guten Willens“ will Papst Franziskus seine Brücken zur islamischen Welt weiter stärken. Anlass ist das unter der Patronanz von König Hamad bin Isa Al Chalifa stattfindende „Bahrain Dialog-Forum“ am 4. November, wo Papst Franziskus eine Rede halten wird. Weitere Höhepunkte sind eine große Messe unter freiem Himmel im Nationalstadium, ein ökumenisches Friedensgebet und eine Begegnung mit Jugendlichen. Auch Kardinal Christoph Schönborn reist nach Bahrain, wo er an wesentlichen Programmpunkten des Papstbesuchs teilnehmen wird.
Auf rund 80.000 wird die Zahl der Katholiken in Bahrain geschätzt – bei einer Gesamtbevölkerung von 1,7 Millionen. Ihnen schenkte der König unlängst eine Kathedrale mit dem Namen „Unsere Liebe Frau von Arabien“ mit rund 2500 Plätzen. Es gibt in Bahrain eine für arabische Verhältnisse ungewöhnlich plurale Religionspolitik, von der auch andersgläubige Gastarbeiter profitieren. Sie dürfen ihre Religion halbwegs frei ausüben. Es gibt Gotteshäuser für Katholiken, aber auch für Orthodoxe, Anglikaner, Protestanten und Sikhs. Schon 1999 nahm das Land diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl auf. Dennoch bleibt der Islam Staatsreligion. Missionierung und öffentliches Beten außerhalb von Gotteshäusern sind nicht erlaubt.
Die Auftritte des Papstes bringen für das kleine Königtum am Golf einen beachtlichen Prestigegewinn, der sich auch wirtschaftlich und für den inneren Frieden im Land auszahlen könnte. Als internationaler Bankenstandort ist Bahrain darauf angewiesen, dass es nicht ins Kielwasser der fundamentalistisch-religiösen Konflikte gerät, die sonst in dieser Weltregion für Unruhen und Kriege sorgen. Dafür bietet der Papst willkommene Hilfe.
Ein Wermutstropfen bleibt jedoch, dass Bahrain – nicht anders als das zuletzt vom Papst in ähnlicher Absicht besuchte Kasachstan – ein autoritär regierter Staat mit eher durchwachsener Menschenrechtsbilanz ist. Die Proteste des Arabischen Frühlings wurden 2011 und in den Folgejahren gewaltsam niedergeschlagen. Bis heute werden Oppositionelle verhaftet. Doch das ist ein Thema, aus dem sich das Kirchenoberhaupt bei Besuchen in islamisch dominierten Ländern meist strikt heraushält – auch um die staatliche Toleranz für die christliche Minderheit nicht aufs Spiel zu setzen.
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
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