Für Kardinal Christoph Schönborn sind bei der am Sonntag beginnenden Amazoniensynode innerkirchliche Fragen zweitrangig gegenüber globalen ökologischen Herausforderungen.
Auch wenn es eine auf Amazonien begrenzte Sondersynode sei, steht für Kardinal Christoph Schönborn im Interview mit Kathpress fest: „Es geht um die Zukunft des Planeten“. Immer deutlicher werde mittlerweile erfahrbar, was Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ vor vier Jahren als „Schrei der verletzten Erde“ beschrieben habe, sagt der Kardinal. „Es ist eine Notsituation“, wenn man etwa an die Anzahl der Waldbrände, das Abschmelzen der Polkappen, die Verschmutzung durch Mikroplastik und die Gefahr von Missernten denke. Angesichts dieser Dramatik und der Verantwortung für nachfolgende Generationen seien innerkirchliche Fragen wie beispielsweise die Zulassung von verheirateten Männern zum Priesteramt („viri probati“) „sekundär“.
Europäischen Synodenteilnehmern stünde es gut an, zuallererst auf die Bischöfe aus dem Amazonas-Raum zu hören und von ihnen zu lernen. Dies gelte auch für das zweite große Thema der Synode, wo es im Blick auf die dort bedrohten Völker um die Frage geht, wie die Kirche ihren seelsorglichen und missionarischen Dienst wahrnehmen könne. In diesem Zusammenhang werde es u.a. um „viri probati“ und die Rolle von Frauen in der Kirche gehen. „Papst Franziskus erwägt diese Frage“, hält der Kardinal fest. Entscheidend bei der Synode werde aber sein, „was die Bischöfe von dort dazu sagen“. Es gehe darum, dass Lösungen für Amazonien gefunden werden, und nicht um Rezepte für die Weltkirche, schränkte der Kardinal ein. Er halte es daher für „nicht angebracht, Prognosen zu machen“, sagt Schönborn.
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