Wort zum Sonntag
Vergangenen Sonntagmorgen trafen sich diese Bischöfe (darunter auch Erwin Kräutler) mit rund 150 anderen Gläubigen in aller Frühe in der Domitilla-Katakombe. Dort unterzeichneten sie einen „Pakt für das gemeinsame Haus“, eine Selbstverpflichtung für „eine Kirche mit amazonischem Gesicht“ in 15 Punkten: von integraler Ökologie über eine synodale, inkulturierte Kirche bis zum eigenen Lebensstil. Unter anderem heißt es dort (Punkte 11 und 12): „In den uns anvertrauten Gemeinden wollen wir den Übergang von einer Besuchspastoral zu einer Anwesenheitspastoral wirksam machen, um das Recht auf das Wort Gottes und die Eucharistie in allen Gemeinden sicherzustellen. (...) Wir erkennen die Dienste und die bestehende Diakonie der großen Zahl von Frauen an, die heute im Amazonasgebiet Gemeinden leiten, und versuchen, sie durch ein angemessenes Amt als weibliche Gemeindeleiterinnen zu stärken.“
Die Vereinbarung knüpft an einen Katakomben-Pakt an, den Bischöfe 1965 am selben Ort unterzeichnet hatten. Bischof Kräutler wurde am Ende des Gottesdienstes am Sonntag als Anerkennung seines Einsatzes für die Menschen im Amazonasgebiet jene Stola des 1999 verstorbenen brasilianischen Erzbischofs Dom Hélder Câmara überreicht, die dieser bei der Unterzeichnung des Katakombenpakts 1965 getragen hatte.
Synode. Zurück zur Synode: Vor allem im deutschsprachigen Raum harren viele auf die „viri probati“ und mögliche Ämter für Frauen. Beide Themen könnten im Schlussdokument bescheidener ausfallen als erwartet, gar vertagt werden. So ist eine Minderheit der Synodenväter prinzipiell gegen eine vereinzelte Priesterweihe für ältere, verheiratete Männer. Viele sind dafür, befürchten aber, dass dieses Thema wichtigere Anliegen wie den Schutz des Regenwaldes, der Menschenrechte, von indigenen Lebensformen und den Einsatz gegen Gewalt verdrängt.
Mitarbeit. Am Abschlussdokument schreibt Kardinal Christoph Schönborn mit. Er sagte in Interviews, die Ämterfrage sei wichtig, aber nicht entscheidend. Auch stellte er die Frage, warum der Einsatz Ständiger Diakone in Amazonien nicht stark genutzt werde. Man könnte sich ansehen, ob sich dies bewähre und diese Männer für den priesterlichen Dienst geeignet wären. Mit der Idee eines eigenen amazonisch-katholischen Ritus stellte Kurienerzbischof Rino Fisichella unterdessen eine ungewöhnliche Alternative vor.
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