Wort zum Sonntag
Im Gebiet von Kakonko im Nordwesten Tansanias, in dem an die 100.000 Menschen leben, sind 4.000 behinderte Kinder und Erwachsene registriert. „Das ist eine unvorstellbar hohe Zahl“, erklärt Günther Humer, der mit dem Arzt Thomas Pauzenberger, Maria Spernbauer und Stella Baradyana das Rehabilitationszentrum in Kakonko besucht hat. Die Einrichtung nimmt sich der behinderten Menschen an und wird von der Pfarre Kirchdorf intensiv unterstützt.
In dem Zentrum sind neben einer Schneiderei eine Schule und ein Internat untergebracht. Fünfzehn Kinder können dort wohnen, Jahr für Jahr von Kirchdorf mit rund 6.000 Euro finanziert. „Bei diesem Betrag ist natürlich die Eigeninitiative von Betreuerin und Köchinnen selbst sehr gefordert.
Alle engagieren sich sehr, dass das Zentrum läuft“, betont Humer und weist auf dessen Bedeutung hin. Die behinderten Menschen würden ihr Leben lang als Analphabeten auf den Feldern ihrer Dörfer arbeiten müssen. Dank des Zentrums geschehen kleine Wunder. Joachim Francis ist eines davon. Er hat keine Arme und nur ein gesundes Bein.
Die Kirchdorfer Gruppe ist fasziniert, was er trotzdem kann: sich selbst an- und ausziehen, schreiben und mit dem Fahrrad fahren. Bezüglich des Berufswunschs schwankt er zwischen Journalist und Lehrer. Bevor er eine weitere Ausbildung beginnen kann, soll er in Österreich orthopädisch behandelt werden.
„Jugendliche wie Joachim Francis sind wegen der Schwere der Behinderung unsere Sorgenkinder, aber wenn man ihren Lebensmut sieht, sind sie vor allem eine Kraftquelle für unser Engagement“, meint Humer.
Die Gruppe hat den Besuch auch genutzt, um die Behörden und die Diözese verstärkt in das Projekt einzubeziehen. Es ist eine Erweiterung von Schule und Internat auf 50 bis 80 Kinder geplant. Die öffentliche Hand soll dann den laufenden Betrieb übernehmen.
Die Partner aus Kirchdorf werden kräftig in die Infrastruktur investieren, damit das Rehabilitationszentrum auf eigenen Füßen stehen kann. Die vierköpfige Gruppe ist erfüllt nach Hause gekommen. Humer bilanziert: „Der Einsatz ist sehr sinnvoll und ein echter Beitrag zur Selbsthilfe.“
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