Wort zum Sonntag
Papst Franziskus hat am Heiligen Abend im Vatikan das Heilige Jahr 2025 eröffnet. Nach dem Papst betraten Geistliche und Katholik:innen von allen fünf Kontinenten den Petersdom durch die Heilige Pforte – darunter die aus Wels stammende achtjährige Ludovica Lavinia Piccioni, die als eines von zehn Kindern mit ihren Eltern den Papst bei der Eröffnung der Heiligen Pforte begleiteten.
Das Heilige Jahr dauert länger als 365 Tage, nämlich bis zum 6. Jänner 2026. Fünf große Tore – die Heiligen Pforten – sind in diesem Zeitraum geöffnet und schließen sich dann wieder, nachdem Abertausende Pilgernde sie durchschritten haben. Im Alter von 88 Jahren steht Papst Franziskus mit dem Jubiläumsjahr ein besonders ereignisreiches Jahr 2025 bevor.
Alle 25 Jahre ruft die katholische Kirche zu ihrem größten Pilgerreigen nach Rom. Während des Heiligen Jahres gibt es Termine für verschiedene Personen- und Berufsgruppen: Medienmenschen, Sporttreibende, Kunstschaffende, Verantwortliche in der Politik, Chöre, Ehrenamtliche, Geflüchtete, Bedürftige, Kranke, Justizangestellte oder Häftlinge. Ein Pilgerereignis für Jugendliche, eine Art kleiner Weltjugendtag, ist zum Beispiel für Sommer (28. Juli bis 3. August) geplant.
Die meisten derer, die nach Rom pilgern, wollen auch Papst Franziskus sehen. Neben den Generalaudienzen an jedem Mittwoch wird Franziskus alle zwei Wochen die große Audienzhalle im Vatikan für zusätzliche Begegnungstermine öffnen. Teilnehmende brauchen dafür keine Eintrittskarten, nur große Ausdauer.
Viel Zeit für große Auslandsreisen bleibt dem Papst nicht. Doch ohne Reise geht es auch nicht. Dieses Jahr jährt sich das Konzil von Nizäa zum 1700. Mal. Im Jahr 325 wurde bei der ersten großen Versammlung der Kirchengeschichte das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert.
Den 1.700. Jahrestag wollen Orthodoxe, Katholiken und sicher auch andere Konfessionen gemeinsam begehen – unter anderem Mitte des Jahres am damaligen Tagungsort im heutigen Iznik in der Türkei. Weitere Reisepläne gibt es bislang nicht. Den Wunsch, sein Heimatland Argentinien zu besuchen, äußerte Franziskus zuletzt nicht mehr, auch wenn die Ortsbischöfe darauf hoffen.
Aus gesundheitlicher Sicht dürfte derzeit nichts gegen eine längere Auslandsreise sprechen. Nachdem Franziskus noch Anfang 2024 mit einem Atemwegsinfekt zu kämpfen hatte, zeigte er sich in der zweiten Jahreshälfte weitgehend fit, absolvierte zwei große Auslandsreisen – darunter die längste seiner bisherigen Amtszeit nach Südostasien und Ozeanien.
In seinem eigenen Kleinstaat aber hat der Papst ohnehin genug zu tun. Die finanzielle Schieflage, die damit verbundenen Sparmaßnahmen und der daraus folgende Unmut der Mitarbeitenden dürften dem Vatikan-Staatschef auch heuer Kopfzerbrechen machen.
Und dann ist da noch das päpstliche Lieblingsprojekt Weltsynode. Sie ist zwar eigentlich abgeschlossen, doch einiges fehlt noch: Vor der letzten Versammlung im Oktober 2024 wurden zehn Themenblöcke in Arbeitsgruppen ausgegliedert, darunter Fragen ums Bischofsamt und zur Rolle der Frau in der Kirche. Um letztere kümmert sich auch die vatikanische Glaubensbehörde, und ein weiterer Ausschuss besonders um das weibliche Weiheamt.
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