Wort zum Sonntag
Was erwarten Sie vom synodalen Prozess?
Barbara Faller: Ich sehe darin eine große Chance, aber es kommt darauf an, was daraus gemacht wird, und zwar sowohl international als auch regional. Auch das, was bisher geschehen ist, hat schon etwas bewegt. Ich bin froh, dass der Prozess um ein Jahr verlängert wurde, sodass es mehr Zeit gibt, das Potenzial auszuschöpfen.
Welche Ergebnisse wünschen Sie sich?
Faller: Die Menschen müssen viel mehr im Mittelpunkt der Seelsorge stehen. Wir müssen schauen, was die Leute von uns brauchen, damit die Kirche nicht abhebt. In der Caritas läuft das zum Beispiel gut, aber in anderen Bereichen sehe ich Potenzial. Junge Menschen zu hören, ernst zu nehmen und einzubinden, das ist wichtig. Die Zeit während des Hochschulstudiums ist ein Lebensabschnitt mit vielen existenziellen Fragen. Da hätten wir als Kirche viel zu bieten. Die Jungen werden aber nicht wirklich ernst genommen.
Wie könnte das funktionieren: die Jungen ernst nehmen?
Faller: Man müsste junge Menschen in den synodalen Prozess überproportional hereinholen! Wenn sie das Gefühl haben, dass sie etwas verändern können, kommen sie auch. Ihre Themen müssen Platz haben, ob es der Klimaschutz ist oder die Gleichstellung der Geschlechter. Darüber müssen wir reden.
Kommen die Themen der jüngeren Generation im synodalen Prozess genügend vor?
Faller: Unsere Kinder und Jugendlichen kommen selten vor. Grundsätzlich sind die Themen nicht unbekannt. Sie nur zu benennen, ist das eine, aber man muss dann auch etwas ändern. Den Handlungsbedarf sehe ich nicht nur im Vatikan, man kann nicht alles abschieben. Auch die Diözesen tragen große Verantwortung, und die Bischöfe. In den Themen des Synodenpapiers liegt viel Potenzial.
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