Wort zum Sonntag
Knapp 70 Personen sind in den Mostheurigen von Fritz Koch gekommen. Zur zweiten der vier Pfarrversammlungen waren die Bewohner/innen von Handberg und Dendlreith eingeladen. Pfarrgemeinderats-Obmann Franz Furtlehner umreißt zur Eröffnung die Situation: Nach 44 Jahren als Pfarrer von Waldhausen wird Karl Wögerer Ende August 2020 im Alter von 77 Jahren in Pension gehen. Der PGR-Obmann spricht vom wohlverdienten Ruhestand, und alle nicken zustimmend. Das Problem ist aber die Zukunft. Klar ist lediglich, dass kein eigener Pfarrer mehr nach Waldhausen kommen wird, in die mit 2.658 Katholikinnen und Katholiken größte Pfarre des Dekanates Grein.
Es wird mucksmäuschenstill, als Furtlehner das E-Mail der Personalstelle der Diözese verliest. Nach ausführlichen Erklärungen, dass die Situation schwierig sei, kommt man zur Sache: Die Diözese erwartet die Gründung eines Seelsorgeteams, ist froh, dass der Pfarrer als Pensionist weiterhin für die Messfeiern zur Verfügung stehen wird und dass man den vom Kirchenrecht geforderten verantwortlichen Pfarrer suchen wird. Zurzeit zeichne sich aber noch keine Lösung ab. Ein Pfarrverwalter, der sich um die wirtschaftlichen Belange kümmert, werde ebenfalls gesucht. So weit das Schreiben der Diözese.
Die Gründung eines Seelsorgeteams wurde bereits bei der Pfarrgemeinderatssitzung im Juni 2019 beschlossen, erinnert Furtlehner die Pfarrversammlung. Den Großteil der Leitung der Pfarre auf die Schultern mehrerer Ehrenamtlicher zu verteilen, hält er für einen zukunftsträchtigen Weg, vor allem, wenn man auf die geplanten neuen Seelsorgestrukturen der Diözese schaut. „Wir werden uns mit Herz und Hirn einsetzen, dass es gut weitergeht“, betont er. Ihm gefällt das Motto, unter das die Diözese Linz ihren Zukunftsprozess gestellt hat: „Die Kirche weit denken“. Die Kirche weit denken, der Aufruf sollte bis nach Rom gehen. Auch Rom müsse nachdenken, so Furtlehner. Für ihn hieße das im Blick auf Österreich, dass verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden könnten. Der PGR-Obmann vermisst, dass die Bischöfe, wie vom Papst gewünscht, mutige Vorschläge nach Rom schicken: „Ich glaube, die Bischöfe trauen sich nicht.“
Pastoralassistentin Eva Brandstätter bittet die Teilnehmenden an der Pfarrversammlung, auf Kärtchen zu schreiben, für welches Angebot der Pfarre sie dankbar seien. Sie verspricht: „Was uns wichtig ist, werden wir miteinander in die Hand nehmen.“
Pfarrgemeinderat Thomas Rafetseder schließt sich mit einer Bitte an. Die Leute sollen nachdenken, wen sie sich für die intensivere pfarrliche Mitarbeit vorstellen könnten: „Mitglied des Seelsorgeteams zu werden, ist keine Wissenschaft.“
In einem Schlussstatement ermutigt Pfarrer Wögerer die Waldhausener/innen: „Wir sind als Pfarre gut aufgestellt, wir brauchen uns nicht fürchten.“ Wie der PGR-Obmann appelliert auch er, die Kirche weit zu denken: „Schauen wir, dass wir den Mechanismus der Scheuklappen in den Griff bekommen.“ Er wünscht sich, dass alle die Botschaft Jesu ernst nehmen, denn dann weiß man: „Es geht gut und es geht gut aus.“
Ein Teilnehmer an der Pfarrversammlung spricht aus, was sich vermutlich viele andere denken: „Es wird mit der Pfarre gut weitergehen, denn in Waldhausen wird zusammengehalten, bei den Vereinen und auch in der Pfarre.“ Ein anderer ergänzt, er sei froh, dass der Pfarrer weiterhin vor Ort ist und auch die Pastoralassistentin bleibe: „Das macht den Übergang sicher leichter.“ Er hat keine Befürchtungen: „Wir sind schon ein gutes Team. Es wird bei uns gut gehen.“ «
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