Wort zum Sonntag
Beim Augenschein der Kirchenzeitung im Herbst 2004 hatten die Fledermäuse ihr Sommerquartier am Kirchendachboden von St. Georgen an der Gusen schon großteils aufgegeben. „Fünf Mausohren sind noch da,“ erzählte Fledermausforscher Guido Reiter und hoffte, dass sich diese auch bald auf den Weg machen würden. „Wenn sie dableiben, werden sie den Winter nicht überleben,“ sagte Reiter. Ungefähr 200 Tiere dürften sich hier normalerweise aufhalten, schätzte der Experte.
Auf dem Dachboden räumten er und seine Kollegin Simone Pysarczuk den Kot der Fledermauskolonie weg, die in den letzten Wochen ihr Quartier verlassen und sich einen Unterschlupf für den Winter gesucht hatten. Reiter und Pysarczuk gehörten einem Artenschutzprojekt für Fledermäuse an, das in Salzburg, Kärnten, Tirol, Vorarlberg und in Oberösterreich vertreten war.
„In Oberösterreich sehen wir uns Fledermausquartiere in Schlössern und Kirchen an. Wir möchten die Quartiergeber – oft sind dies die Pfarren – über die Fledermäuse informieren, damit die Quartiere erhalten bleiben“, sagte Reiter. Sie wiesen etwa darauf hin, dass man Umbauarbeiten möglichst in der Zeit vollzieht, wenn die Tiere ihre Winterquartiere bezogen haben, oder beim Kampf gegen den Holzwurm nur die Gifte verwenden sollte, welche die Fledermäuse nicht bedrohen. „Ein Markenzeichen unseres Projektes ist, dass wir freiwillige Quartierbetreuer ausbilden, welche die Bestände zählen“, berichtete Guido Reiter.
Ein weiterer der Aspekt des Schutzprojektes war auch die Reinigung der Dachböden vom Kot der Tiere. In St. Georgen konnten Reiter und Pysarczuk mehrere Säcke mit dem Kot der Fledermäuse füllen. Dafür fanden sie meist leicht Abnehmer, aufgrund seiner guten Eignung zum Düngen. Gegen eine freiwillige Spende für das Artenschutzprojekt wechselte der Kot den Besitzer.
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