Wort zum Sonntag
„Wir müssen die Kirche in Zukunft gemeinsam denken und nicht anhand der Gegensätze Geweihte – Nichtgeweihte, Professionelle – Nichtprofessionelle oder Hauptamtliche – Ehrenamtliche“, sagen Monika Heilmann und Daniel Blumenschein. Die Leiterin der Abteilung für „Pfarrgemeinde und Spiritualität“ im Pastoralamt und der Bildungsreferent am Institut für pastorale Fortbildung (IPF) betonen: „Alle Getauften und Gefirmten dürfen Kirche entwickeln.“ Anlass ihrer Überlegungen ist der aktuelle Zukunftsprozess der Diözese Linz, der tief in die gewohnten Pfarrstrukturen eingreifen wird: Aus den bisherigen 487 Pfarren werden Pfarrgemeinden, aus denen wiederum rund 40 Pfarren etwa in der Größe eines bisherigen Dekanates neu gebildet werden. Das verlangt von allen Gläubigen ein Umdenken und die Bereitschaft sich umzustellen, besonders aber von den in den Pfarren haupt- oder ehrenamtlich Engagierten. Dieser Prozess braucht Begleitung, Reflexion und Ermutigung. Dazu soll das Seminar „So viel Anfang war noch nie – engagiert Kirche entwickeln“ beitragen.
„Das Ehrenamt ist in diesen Veränderungen ein absolutes Zukunftsthema“, weist Heilmann auf die aktuelle Entwicklung hin, aber diese wird nicht mehr getrennt von den Hauptamtlichen in der Kirche gesehen werden dürfen: „Es wird künftig mehr oder fast nur mehr gemischte Teams geben. Ehrenamtliche sind keine Lückenbüßer, sondern auch ihnen wird die Fähigkeit zur verantwortlichen Leitung zugesprochen.“ Blumenschein skizziert den Weg, indem er zwei Schlüsselbegriffe der Theologin Dorothea Steinebach aufgreift, die beim Seminar referieren wird: von der Erlaubnispastoral zur Ermöglichungspastoral. Ehrenamtliche müssen bei den Hauptamtlichen nicht um Erlaubnis fragen, ob sie dieses oder jenes tun dürfen, sondern es muss ihnen möglich sein, ihre beruflichen Qualifikationen, zum Beispiel aus dem Management, in die Pfarrgemeinden einzubringen. Die Schwerpunkte der Pfarrgemeinden werden künftig sehr unterschiedlich sein – je nachdem, was Ehrenamtliche beisteuern. Sie sollen ebenso wie Hauptamtliche einbringen, „wofür ihr Herz brennt“.
Heilmann stellt aber klar: „Unsere künftigen Strukturen gehen nicht in Richtung Freikirche, bei aller notwendigen Offenheit sind alle, die mitarbeiten, mit einem klaren kirchlichen Auftrag gesendet.“ Dieser Auftrag orientiert sich wie bisher an den vier Grundfunktionen von Pfarre: Liturgie, Verkündigung, Diakonie und Gemeinschaft. Die Sorge, vor allem von kleinen Pfarrgemeinden, dass sie ohne theologische Begleitung bleiben, teilt Heilmann nicht: „Das angestellte theologische Personal, das es ja weiterhin gibt, muss bestmöglich qualifiziert werden und bestmöglich und gerecht allen Pfarrgemeinden zugute kommen.“ Das Seminar soll Rahmenbedingungen für ein fruchtbares Miteinander fördern. «
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