Wort zum Sonntag
Vor 50 Jahren thematisierten Bäuerinnen und Bauern bei einer Tagung im kirchlichen Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels ihre prekäre Situation. Die Kirchenzeitung rechnete damals vor, wie sich die hohe Teuerungsrate speziell im Agrarsektor negativ auswirkte. Die Einkaufspreise in der Landwirtschaft waren um 80 bis 230 Prozent gestiegen, die Verkaufspreise dagegen „nur“ um 30 bis 100 Prozent. Das Ergebnis sei auf längere Sicht der Ruin der Bauern, so die Kirchenzeitung.
Man wisse, dass „mehr als die Hälfte aller Bauern in Oberösterreich ein Zuerwerb gesucht haben oder die Landwirtschaft als Nebenerwerb betreiben, weil die Landwirtschaft nicht mehr das Einkommen bringt, das für eine Familie notwendig ist“, schrieb die Kirchenzeitung. „Wollen wir unsere österreichische Bevölkerung mit Nahrung versorgen, dann müssen wir uns eine Landwirtschaft erhalten. Auf die Dauer aber werden Bauern nicht Nahrungsmittel erzeugen, wenn die Preisverhältnisse so sind, daß ein zumutbarer Lohn für die Arbeit der Bauern nicht herausschaut.“ In Puchberg forderten Landwirt:innen deshalb, dass die Konsument:innen höhere Preise vor allem für Zuckerrüben, für Weizen und Milch bezahlen müssen.
In der gleichen Märzausgabe (Nr. 10/1975)berichtete die Kirchenzeitung zudem über den anstehenden Weltrat der Katholischen Arbeiterjugend (KAJ), der vom 7. bis 30. April in Linz abgehalten werden sollte und zu dem 120 Delegierte aus 65 Ländern erwartet wurden. Einem damals weltweit zu erkennenden Jugendtrend entsprechend, sei vom Linzer KAJ-Weltrat zur kritisch-offenen, leicht linken sozialen und politschen Sprache auch eine eindeutige religiöse Schwerpunktsetzung zu erwarten. „Auch wenn die Kirche derzeit für junge Arbeiter noch immer nicht recht einladend ist […]Wir wollen Kirche sein“, zitierte die Kirchenzeitung einen Vertreter der KAJ.
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