Wort zum Sonntag
Mit der Vorstellung des Abschlussdokuments am 26. Oktober 2024 fand ein dreijähriger von Papst Franziskus initiierter Prozess ein Ende, der zum Ziel hatte, dass die katholische Kirche „synodaler“ wird: das heißt, dass alle Getauften – ausgestattet mit einer neuen Gesprächskultur – an der Sendung der Kirche teilhaben und sie gemeinsam weiterentwickeln.
Die Reaktionen auf das Abschlussdokument als zentralen Text für das künftige Handeln der Kirche sind aber weltweit völlig konträr ausgefallen: von tiefer Enttäuschung, weil in der Frage der Weihe von Frauen zu Diakoninnen eine ausweichende Position eingenommen wurde, bis zur Begeisterung darüber, dass der Papst das von Bischöfen und Laien erarbeitete Abschlussdokument zu einem verbindlichen, lehramtlichen Text erklärt hat. Erstmals hätten dadurch nicht nur Bischöfe und Papst, sondern auch Laienchristen das Lehramt der Kirche ausgeübt.
Klara Csiszar legte den Schwerpunkt ihrer Bewertung der Synode auf den geistlichen Prozess, der sich in den vergangenen Jahren und Wochen in Rom zeigte und der ihrer Überzeugung nach zukunftsweisend für die Kirche sei.
Die Pastoraltheologin stellte ihren Vortrag an der Katholischen Universität Linz am 3. Dezember daher auch unter das Thema „Tagebuchnotizen der Synode zur inneren Freiheit“. Sie betonte, dass es der Synode „um keine neue Theorie von Kirche ging, sondern um Gesichter, um Menschen mit Namen“: um Zuhören, Austausch, Nachdenken über die Bedeutung von Taufe und Firmung und den damit verbundenen Auftrag der Kirche.
Um die Einheit der Weltkirche zu wahren, die durch die Herausforderungen der heutigen Zeit auf sie zukommt, bedarf es einer bedachtsamen Entscheidungsfindung, betonte Csiszar. „Es braucht Beziehung und Räume, wo man nicht übereinander, sondern miteinander spricht.“ Zerreißproben seien nur zu verhindern, wenn man „nicht nur die Positionen hört und berücksichtigt, die einem selber passen“. Dass die Synode nicht über die Diakonenweihe von Frauen abgestimmt hat, findet sie richtig. Denn die Frage hätte unter den 368 Stimmberechtigten, in der überwiegenden Zahl Bischöfe, keine Mehrheit bekommen und wäre „für 100 Jahre blockiert gewesen“.
Bemerkenswert findet sie die Rolle von Papst Franziskus, der zur Gemeinschaft der Getauften steht und lernt, seine Rolle in einer synodalen Kirche neu zu leben.
In der Podiumsdiskussion mit Bischof Manfred Scheuer und der Theologin Magdalena Lorenz, Vertreterin der Katholischen Aktion, wurde noch einmal deutlich, dass der synodale Prozess nicht als Neuausrichtung interner Organisationsstrukturen missverstanden werden darf.
Altlandeshauptmann Josef Pühringer hatte im Namen von Pro Oriente Linz zu der Veranstaltung geladen. Zur aktuellen Herausforderung sagte er: „Das Meisterstück wird sein, die Synodenergebnisse ins Kirchenrecht zu bringen, die Beratungsergebnisse zu konkretisieren und die offenen Fragen weiterzutreiben – und das alles in einer Atmosphäre, in der die Einheit der Kirche nicht zerbricht.“
Er bezeichnete sich selbst als Optimisten, weil er auf den Heiligen Geist vertraue, „der der intimste Freund des gesunden Menschenverstands ist“.
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