Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
„Noch bin ich in der Trauerphase“, sagt P. Winfried Egler, der vor wenigen Wochen aus Südafrika zurückgekehrt ist: „Aber die Entscheidung war richtig – nicht zuletzt auch aus gesundheitlichen Gründen.“ Whatsapp und E-Mail erleichtern die Rückkehr ein wenig. Es ist verständlich, dass ihm der Abschied aus seiner Diözese Mthatha, die rund 400 Kilometer südlich der Großstadt Durban liegt, schwerfällt. Er war all die Jahre als Priester in dieser Diözese tätig und hat darüber hinaus einen epochalen Umbruch im Land miterlebt. Als er ankam, herrschte Rassentrennung. Die Geheimpolizei des weißen Apartheid-Regimes hat ihn anfangs sogar wie alle Neuankömmlinge, denen man nicht recht trauen konnte, überwacht. „Wichtig war, dass die schwarze Bevölkerung zu uns Priestern Vertrauen hatte“, erzählt P. Winfried. Darum ging die Arbeit ganz gut, bilanziert er. „Die Apartheid ist zwar seit 1994 Geschichte, aber sie steckt tief in den Leuten drinnen. Es wird Generationen dauern, bis sie überwunden ist“, erklärt P. Winfried. Trotz aller Schwierigkeiten und der täglichen Streitigkeiten zwischen Schwarz und Weiß ist er überzeugt, dass Südafrika – langsam – doch in eine gute Zukunft geht. Auch kirchlich hat er eine fundamentale Wende miterlebt. Waren in den 1970er-Jahren in seiner Diözese zwanzig weiße und fünf schwarze Priester tätig, sind es für die 23 Pfarren nun ausschließlich schwarze Priester.
Die lebendigen Gottesdienste wird er besonders vermissen, vermutet der langjährige Missionar, das Singen, die Bewegungen und das spontane Gebet: „Bei den Fürbitten wird nichts vorgelesen. Da bringen die Leute ein, was sie bewegt. Manchmal muss man sogar bremsen.“ P. Winfried weist nachdrücklich auf die Frauen hin, die die Säulen der Pastoral sind. In den Außenstationen sind hauptsächlich Frauen tätig. „Sie haben einen bodenständigen Glauben und verstehen es, das tägliche Leben wie die Angst vor bösen Geistern, Streitereien oder Not mit der Verkündigung in Verbindung zu setzen.“ Mit einem Satz bringt er deren Bedeutung auf den Punkt: „Ohne Frauen gibt es keine Pfarrei.“
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
Die KIRCHENZEITUNG bietet vielfältige Angebote für Pfarren:
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>