Wort zum Sonntag
Friedrich Vystrcil hat bereits in der Diözese Würzburg Erfahrung mit der Leitung eines „Zusammenschlusses“ von Pfarren gemacht.
Maria Puchheim ist P. Friedrich Vystrcil CSsR nicht erst seit Anfang September 2024 vertraut, als er aus Würzburg nach Oberösterreich kam. Er war bereits 2010 als Diakon hier tätig, aber nun hat sich sein Aufgabenfeld deutlich vergrößert. Er leitet die Pfarren Maria Puchheim und Regau, ist Hausoberer der Redemptoristengemeinschaft und Stellvertreter des Provinzials P. Martin Leitgöb. An Arbeit fehlt es dem aus Guntramsdorf (NÖ)stammenden P. Fritz, wie er genannt wird, also nicht.
Arbeiten ist der 1968 geborene P. Fritz ohnedies gewöhnt. Nach der Matura 1987 an einer HTL für Nachrichtentechnik arbeitete er fast zwei Jahrzehnte zuerst als Hardware-Entwickler in Wien bei einem niederländischen Konzern, dann als Systemadministrator für Großrechner und zuletzt als IT-Fachmann bei einem privaten Telekommunikationsunternehmen. 2006 trat er dann in die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen ein. Ab 2011 war er in Würzburg als Kaplan, ab 2015 in der Pfarreiengemeinschaft „Würzburg Ost“ tätig, die er in Folge bis 2024 auch leitete.
Die „Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost“ besteht aus sechs Pfarreien mit rund 15.000 Katholik:innen. Im Pfarrgebiet befinden sich mehrere Gymnasien, einige große Pflegeeinrichtungen mit rund 1.000 Betten und ein Krankenhaus. Als „Pfarreiengemeinschaft“ versteht man den Zusammenschluss mehrerer rechtlich selbstständiger Pfarren, die einen Pfarrer haben. Mehrere Pfarreiengemeinschaften bilden in der Diözese Würzburg einen pastoralen Raum. An die vierzig pastorale Räume gibt es in der rund 650.000 Katholik:innen zählenden Diözese.
Im Team der Pfarreiengemeinschaft waren mit P. Fritz zwei weitere Priester, zwei Diakone und ein Pastoralreferent tätig. „Unser Team hat gut funktioniert, wir hatten ein gutes Betriebsklima“, erzählt P. Fritz. Es ist hier nicht Platz für einen peniblen Vergleich zwischen den pfarrlichen Konzepten der Diözesen Würzburg und Linz.
Der Redemptoristenpater spricht lediglich an, was ihm nach etwas mehr als einem halben Jahr in Maria Puchheim aufgefallen ist. Er sieht in Linz einen mutigen Schritt, der gut vorbereitet wurde und auch gestaltet wird. „Mir ist ein großer Wurf lieber, als zu zögerlich zu sein, wo man dann bald wieder zu reformieren beginnen muss“, sagt P. Fritz.
Und der Schritt, den die Diözese Linz geht, ist aus seiner Sicht wirklich groß: „Laien müssen in einem Ausmaß Verantwortung übernehmen, wie es noch nie der Fall war.“ Es wird aus seiner Sicht aber der Realität gerecht. Nicht mehr die Pfarrer, die öfter mal wechseln und für mehrere Gemeinden zuständig sind, sondern die Pfarrgemeinden selbst werden in Zukunft die Konstante bilden. Die Ermächtigung zum Mitgestalten durch die Gläubigen kraft Taufe und Firmung hält er für entscheidend. Er hofft, dass die Reform Ruhe und Sicherheit schafft, sodass man – eine gewisse Zeit – gut darin leben kann.
Im Dekanat Schwanenstadt haben erste Treffen stattgefunden, die im Laufe der Zeit die einzelnen Pfarren nach und nach zu einem „Wir“ führen werden, ist P. Fritz überzeugt. Ihm gefällt, dass in der Diözese Linz nicht alle Pfarren gleichzeitig auf das neue Konzept umgestellt werden, sondern in Wellen: „Das hilft, dass nicht alle dieselben Fehler machen.“ In Würzburg sei das Konzept mit einem Stichtag für alle wie vom Himmel gefallen, was in der Umsetzung immer schwierig sei, meint er. Dort wurde bislang im Pfarrbereich auch nichts aufgelöst, sondern mit den Pastoralen Räumen eine zusätzliche Struktur darüber geschaffen, was – so seine Einschätzung – nicht richtig zufriedenstellt.
Die Pfarrwerdung der Pfarren des Dekanates Schwanenstadt geht ihren Weg. Die neue Aufgabe als kommender Pfarrer ändert natürlich nichts an der pastoralen Einstellung von P. Fritz: „Ein Bekannter bezeichnete mich einmal als Leutepfarrer. Das gefällt mir. Ich bin gerne Priester und bei den Menschen.“ Das Agieren auf Augenhöhe ist ihm sehr wichtig: „Ich lasse mich nicht auf ein Stockerl stellen. Zuerst bin ich Mensch, als Zweites Christ und dann Priester.“ Im Umgang mit den Menschen setzt er auf die Kraft der Argumente: „Ich möchte überzeugen, autoritär geht es ohnehin nicht.“
Im Blick auf die neue Pfarre ist auch der Platz der Basilika Maria Puchheim zu bedenken. Die auf die Mutter von der immerwährenden Hilfe geweihte Kirche wird natürlich eine Wallfahrtskirche bleiben, ebenso eine Beichtkirche und auch ein beliebter Ort für Eucharistiefeiern.
Neben der Vorabendmesse werden am Sonntagvormittag zwei Gottesdienste gefeiert. Die 10:30-Uhr-Messe ist regelmäßig musikalisch von unterschiedlichen Gruppen gestaltet. „Wenn man auf die Autokennzeichen am Parkplatz schaut, sieht man, dass die Kirchenbesucher:innen aus der ganzen Region kommen“, merkt P. Fritz an. In Maria Puchheim sollen sich alle willkommen fühlen und miteinander beten und feiern können, betont er. Und er dankt den vielen Ehrenamtlichen, die das möglich machen.
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