Wort zum Sonntag
Die erste Station dieses Tages voll von Begegnungen und Gesprächen war die Pfarrkirche St. Radegund. Nach einer Andacht im Gedenken an den Seligen Franz Jägerstätter sagte der Kardinal sichtlich bewegt: „In Demut stehen wir hier in der Kirche. Franz Jägerstätter zeigt uns, worauf es ankommt: nicht nur zu reden, sondern den Glauben zu bezeugen. Wenn auch unter anderen Bedingungen sind wir heute ebenso gefordert vom Glauben Zeugnis zu geben. Franz Jägerstätter soll uns helfen in Freude den Glauben zu leben.“
Religion muss ein „öffentliches Thema“ sein: Dies betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, bei der Pressekonferenz im OÖ. Pressclub in Linz. Wenn das Gottesbewusstsein verloren gehe, bestehe die Gefahr, dass auch die menschliche Würde verloren gehe. Der Kardinal unterstrich auch: „Die Christen werden nur in der Gemeinsamkeit einen Platz in der Gesellschaft finden.“
Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer leitet die Pro Oriente Sektion Linz. Er sagte: „Als Organisation, die die Förderung der Ökumene zum Ziel hat, wollen und dürfen wir in Sachen Ökumene Treiber, Mahner und Beter sein. Wir müssen auch aufpassen, dass die Ökumene-Euphorie des 2. Vatikanischen Konzils nicht erlahmt.“
Bischof Manfred Scheuer, der in der österreichischen Bischofskonferenz für Ökumene zuständig ist, stellte fest: „Katholizität lässt sich nicht gegen etwas definieren, sondern es gehört zum Selbstverständnis des Katholischen mit allen verbunden zu sein. Damit gehört Ökumene zum Grundvollzug des Katholischen.“
Ein wesentlicher Punkt des Besuchsprogramm war die Begegnung von Kardinal Kurt Koch mit den Vertretern der orthodoxen Kirchen in Oberösterreich, Vertretern der evangelischen Kirche mit Superintendent Gerold Lehner und der Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde OÖ Charlotte Hermann. Bei diesem Gespräch wies Kardinal Koch nachdrücklich auf die „Gebetsökumene“ und die „Ökumene des Blutes“ hin: „Die ökumenische Bewegung wird nur Zukunft haben, wenn sie Gebetsökumene bleibt.“ Und Koch weiter: „Es gibt schon so etwas wie eine Einheit unter den Christen. Das ist das vergossene Blut der Märtyrer.“
Der Pro Oriente Linz Vorsitzende Josef Pühringer betonte vor diesem Forum ebenso wie bei der Pressekonferenz: „Pro Oriente Linz ist auch dazu da in der Ökumene Gas zu geben, wir müssen wir mehr aufs Gas steigen.Wir wären eine schlechte Lobby-Organisation, wenn wir nicht Treiber und Mahner wären.“
Am Abend referierte Kardinal Kurt Koch in den Kammerspielen des Landestheaters Linz zum Thema „Wie steht es um die christliche Zukunft Europas? Reflexionen über Europas geistige Identität“. Landeshauptmann Thomas Stelzer kam zum Festvortrag und nahm in seinem Grußwort auf das Thema des Vortrags Bezug: „Die EU darf kein Wert-Neutrum sein und kann es nicht sein. Es braucht die Kirchen. Sie fordern uns auf, Werte zu leben.“
Zum Interview mit Kardinal Koch:
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Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
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