Wort zum Sonntag
Stefan Wally, Leiter der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, nahm die 150 Teilnehmenden mit auf eine spannende Reise durch Zukunftsbilder vergangener Zeiten und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart.
Zukunftsbilder sind häufig geprägt von einem Höher, schneller, weiter – einer Multiplikation des Jetzt. Die Reise führte uns aber auch zum Modell der Erde als Raumschiff, auf dem wir sorgsam mit unseren Ressourcen umgehen müssen (The Limits of Growth, 1972).
Hier stellt sich die Frage: Wie würden wir mit unserem Proviant umgehen, wenn die Erde ein Raumschiff wäre? Würden wir wirklich versuchen, jeden Tag mehr zu verbrauchen?
Am Ende der Reise stand auch die Frage im Raum: Wie können wir als Erwachsenenbildner:innen die Zukunft positiv mitgestalten?
Antworten und Inspiration lieferten unter anderem die Gäste am Podium, die mit ihren Projekten zeigten, was möglich ist, wenn viele zusammenhelfen.
Das VegLab-Gemüselabor ist ein Projekt von Mitgliedern des Otelo Freistadt. Im Zentrum steht ein kuppelartiges, selbstgebautes Gewächshaus – der „Geodom“. Mitmachen darf hier jede:r, und viele tun es.
„Die Atmosphäre im Geodom ist unglaublich – es ist ein Ort zum Wachsen und Wohlfühlen. Es gibt keine Besitzansprüche und keine Perfektion. Es gibt ausgewachsenen Salat und wucherndes Unkraut“, so Juliane Kreiner.
Das Projekt soll zum Ausprobieren und Nachahmen anregen und einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und Natur fördern.
„Es funktioniert, weil wir so ein bunter Haufen sind“, sagt Obmann und Biobauer Xaver Diermayr. Die Gemeinschaft hat ein altes, denkmalgeschütztes Haus gekauft und renoviert. Dort gibt es viele Angebote, die einen nachhaltigen Lebensstil fördern – von einem Gastronomiebetrieb über ein Reparaturcafé bis hin zu einem Weltladen.
„Den Mut für das Projekt konnten wir nur aufbringen, weil wir so vielfältig sind. Jede:r ist auf einem anderen Gebiet kompetent – ob Finanzen, Müllentsorgung oder Holzverarbeitung.“
Entscheidend sei auch, Menschen im Team zu haben, die die Ehrenamtlichen begleiten – damit jede:r den richtigen Platz findet.
Gaby Filzmoser ist Geschäftsführerin der ARGE Bildungshäuser und leitet ehrenamtlich den KBW-Treffpunkt Bildung in Schleißheim. Die zunehmende Individualisierung und Flexibilisierung der Teilnehmenden sei eine Herausforderung für Bildungsanbieter.
„Wir müssen uns umstellen, genau hinhören und auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen. Es geht darum, aktuelle Themen aufzugreifen und kurzfristig zu planen. Und Vertrauen zu haben, dass die Menschen kommen werden.“
Vor allem sieht sie den Auftrag der Katholischen Erwachsenenbildung darin, eine Gegenbewegung zu sein:
„Ja, wir sind in der Lage, als Bildungsanbieter positive Zukunftsbilder zu gestalten. Wir können ein Gegenstrom zu negativen Zukunftsbildern sein. Dafür möchte ich euch motivieren!“, so ihr Schlussstatement.
Als eine der wichtigsten Botschaften aus den Praxisbeispielen kristallisierte sich die Abkehr vom Perfektionsanspruch heraus:
„Wir alle sollten mit einem spielerischen Zugang versuchen, das Gute zu tun – und dabei nicht versuchen, perfekt zu sein“, so Stefan Wally.
Am Nachmittag lud das Bildungsspektakel mit 15 Mini-Workshops (u. a. mit youngCaritas, Klima-Puzzle Österreich, Bildungskino) zur aktiven Auseinandersetzung mit zukunftsrelevanten Themen ein – ein moderner Zugang zur Erwachsenenbildung mit Eventcharakter.
Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Gottesdienst – der letzte mit Klaus Dopler als Geistlichem Assistenten des Katholischen Bildungswerks OÖ. Nach über 30 Jahren übergibt Dopler seine Funktion und blickt mit Dankbarkeit zurück:
„Das Bildungswerk war für mich Heimat. Jetzt ist es Zeit, Platz für Jüngere zu machen.“
Michaela Wagner, Leiterin des hauptamtlichen KBW-Teams, zog ein klares Resümee: „Wir wollen die Zukunftsdynamik aktiv mitgestalten – jenseits von technischer Machbarkeit und ökonomischer Verwertbarkeit. Es braucht Bildung, die Mut macht und verbindet.“
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