Wort zum Sonntag
„45, nein ich glaube, sogar 50 Meter sind sie hoch“, sagt Christoph Geier und zeigt mit der Hand hinauf auf die Wipfel. Man merkt ihm die Freude an, die er beim Anblick dieser mächtigen Bäume empfindet. Er steht bei Douglastannen, die 1912 gepflanzt wurden. Die ebenso alten Fichten, die auch in diesem Bestand wachsen, sind um zehn Meter niedriger. Der Diplomingenieur für Forstwirtschaft überlegt, ob er zur Erhaltung dieser Douglasien-Art nicht Samen ernten soll. Entscheidungen wie diese gehören zu seiner Aufgabe als Verwalter der Land- und Fortwirtschaft der Diözese Linz. Diese umfasst zum einen den Besitz, der bei der Gründung der Diözese Linz 1785 für den Unterhalt des Bischofs gestiftet wurde. Das sind 1.070 Hektar Wald und 110 Hektar Landwirtschaft, zum Teil Grund und Boden der aufgehobenen Stifte Gleink und Garsten. Während dieser Besitz aus etwas größeren Flächen besteht, kommen noch die Grundstücke dazu, die einst zum Lebensunterhalt der Pfarrer gestiftet wurden. Ein Großteil dieser „Pfarrpfründe“ wird zentral von der Diözese verwaltet. Diese Flächen – von ganz unterschiedlicher Größe und über ganz Oberösterreich verstreut – machen in Summe circa 700 Hektar Wald und 700 Hektar landwirtschaftliche Fläche aus. Dann berät Christoph Geier noch jene Pfarren, zu deren Kirchen Waldbesitz gehört. Das sind nochmals 350 Hektar.
Diese unterschiedlichen Zuordnungen der Grundstücke sind komplex, entscheidend ist aber der Blick auf das Ganze. „Die rechtlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die heute mit Besitz verbunden sind, machen eine professionelle Verwaltung aus einer Hand – unter dem Dach der Diözese – absolut sinnvoll“, erklärt Christoph Geier. Ziel seiner Arbeit sei natürlich, einen Beitrag zur Finanzierung der Kirche in Oberösterreich zu leisten, aber es gehe nicht um Gewinnmaximierung um jeden Preis, so Geier und erläutert Aspekte seiner Aufgabe, die ebenso wichtig seien wie der Profit aus Holzverkauf und Verpachtungen: „Es geht um nachhaltige Bewirtschaftung und um die Unterstützung von ökologischen Innovationen. Auch der Öffnung für touristische Angebote verschließen wir uns nicht.“
Viele Fäden laufen beim Verwalter Christoph Geier zusammen: die Ansprüche von Ökonomie und Ökologie zu verbinden, die aktuell drängenden Probleme des Borkenkäferbefalls sowie des unleugbaren Klimawandels: „Das Waldbild in Oberösterreich wird sich stark verändern“, analysiert Geier: „Da gilt es jetzt, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, das heißt z. B. die Vielfalt der Baumarten zu erhöhen.“ Obwohl die Diözese mit ihrem eher kleinstrukturierten Grundbesitz kein großer wirtschaftlicher Player in Oberösterreich ist, darf man die volkswirtschaftliche Wertschöpfung nicht unterschätzen. 161 bäuerliche Waldarbeiter finden auf Basis von Werkverträgen ein zusätzliches Einkommen. Geier: „Das ist kein unerheblicher Beitrag der Diözese Linz für den ländlichen Raum.“
Die große Vielfalt der Aufgaben fasziniert Christoph Geier an seinem Beruf. Wenn er auch den Großteil seiner Zeit am Schreibtisch verbringt, am schönsten ist es für ihn, wenn er in den Wald geht und sich an einer groß gewachsenen Douglasie nicht sattsehen kann.
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