Wort zum Sonntag
100 Kilo wog Nico Sperl im Alter von 15, als er beschloss, dass sich etwas ändern müsse. „So habe ich mit dem Laufen begonnen“, erzählt der heute 20-Jährige aus Eberschwang. Zuerst eine kleine Runde, dann immer länger, bis schließlich der Marathon in greifbare Nähe rückte. Doch damit hatte Nico, mittlerweile rund 30 Kilo leichter, nicht genug. Er nahm den Ironman in Klagenfurt als ultimatives Ziel in Angriff: 3,6 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,195 Kilometer laufen. 2018 bewältigte er diese Strapazen als jüngster Teilnehmer im Feld in zehn Stunden und 15 Minuten.
„Glaube an Leben nach dem Tod“. Mit seiner vor vier Jahren verstorbenen Mutter hat er ein sportliches Vorbild in der Familie. „Sie ist auch Marathons gelaufen“, erzählt Nico: „Ich bin überzeugt, dass sie irgendwie da ist und mich beim Sport und bei den Wettkämpfen begleitet.“ Er habe sich mit dem Verlust seiner Mutter leichter getan, weil er an ein Leben nach dem Tod glaubt.
Die Verbindung zwischen dem Sport und dem Glauben ergebe sich für ihn dadurch, dass er beim Trainieren den Kopf frei bekomme. „Das lässt mich schon auch über den Sinn des Lebens nachdenken“, meint Nico: „Ich glaube, dass es jemanden gibt, der alles steuert. Gott verleiht allem eine Bedeutung und gibt mir Kraft.“
Der Zölibat als zu hohe Hürde. Generell spielt die Religion in seinem Leben eine Hauptrolle. „Damit bin ich in meinem Umfeld die absolute Ausnahme, aber meine Familie hat meinen Glauben immer akzeptiert.“ Seit Kindertagen engagiert sich Nico in der Pfarre Eberschwang. Zuerst als Ministrant, später als Ministrantenleiter. Am
2. Juni wird er außerdem zum ersten Mal als Wortgottesdienstleiter wirken. Für die Ausbildung hat Nico Sperl eine Ausnahmegenehmigung der Diözese Linz bekommen. „Eigentlich darf man erst ab 24 Jahren Wortgottesdienstleiter werden“, sagt Nico, der sich früher sogar gut hätte vorstellen können, Pfarrer zu werden. Doch der Zölibat machte dem einen Strich durch die Rechnung („Ich möchte einmal eine Familie haben“).
Eine kirchliche Karriere hat der gelernte Großhandelskaufmann, der derzeit seinen Präsenzdienst leistet, dennoch ins Auge gefasst. „Ich mache derzeit die Matura nach, die Hälfte der Fächer habe ich bereits. Mein Traum ist es, Theologie zu studieren und dann einmal als Pastoralassistent oder Religionslehrer zu arbeiten. Auch dieses Ziel werde ich akribisch verfolgen.“ « Paul Stütz
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
Die KIRCHENZEITUNG bietet vielfältige Angebote für Pfarren:
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>