Wort zum Sonntag
Eine schwere Kirchentür, die allein nicht geöffnet werden kann, Verlautbarungen, die im Kirchenraum hallen oder eine zu kleine Schrift auf Pfarrnachrichten: Menschen mit eingeschränkter Mobilität, mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen können am Pfarrleben oft nicht barrierefrei teilnehmen. Um den Blick dafür zu schärfen, lud das Referat „Seelsorge für Menschen mit Behinderungen“ Mitte Oktober zu einem Praxistag ein. Hauptreferent Gunther Trübswasser, der seit einer Kinderlähmungserkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist, sprach über den zähen Wandel der Behindertenpolitik in Österreich. „Menschen mit Behinderung wollen selbstbestimmt und in der Mitte der Gesellschaft leben“, sagte der Menschenrechtsaktivist und zitierte Papst Franziskus: Sie wollen nicht in „Reservaten der frömmelnden Fürsorge und des Wohlfahrtsstaates leben“.
Wer um die Barrieren weiß, mit denen Menschen mit Behinderung im Alltag konfrontiert sind, kann dazu beitragen, sie zu beseitigen. Sehbeeinträchtigte könnten öfter an Gottesdiensten und Pfarrveranstaltungen teilnehmen, wenn sie dabei jemand begleiten würde. Eine Induktionsanlage in der Kirche und Gebärdendolmetscher/innen bei Veranstaltungen erleichtern Hörbeeinträchtigten die Teilhabe. Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung brauchen barrierefreie Parkplätze und Kircheneingänge, Pfarrheime und Sanitäranlagen. Auch Pfarrwanderungen und -reisen, die so barrierefrei wie möglich geplant werden, vermitteln Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen: Ihr gehört dazu. «
Info: www.dioezese-linz.at/SeelsorgeMenschenmitBehinderung, Tel. 0732 76 10-35 36
Zur Sache
Über 300 Gehörlose aus Österreich, Südtirol und Bayern nahmen am Samstag, 19. Oktober 2019 an der gesamtösterreichischen Gehörlosenwallfahrt nach Schwanenstadt teil. Altbischof Paul Iby aus Eisenstadt hielt den Festgottesdienst, der von drei Dolmetscherinnen/Dolmetschern für Wiener, Tiroler und oberösterreichische Gebärdensprache übersetzt wurde. Das Evangelium brachte der Sprachneurologe Johannes Fellinger in Gebärdensprache näher. „Für viele gab es auch ein freudiges Wiedersehen mit Gehörlosen aus anderen Bundesländern“, sagte Gehörlosen-Seelsorger Helmut Part aus Schwanenstadt.
In der Langzeitreha-Einrichtung „Synapse“ von Assista in Gallspach werden Menschen betreut, die aufgrund von Hirnschäden plötzlich im Rollstuhl sitzen. Anlässlich des Zehnjahrjubiläums wurde ein Film produziert, dessen Handlung die Klientinnen und Klienten erarbeitet haben. Für „Rocky Rollstuhl – sie geben alles, nur nicht auf“ wurde der Inhalt des Actionfilms „Rocky“ (mit Sylvester Stallone) angepasst. Ein Rollstuhlrennen wird mit Augenzwinkern und der Botschaft erzählt: Es geht darum, niemals aufzugeben.
Premiere: Freitag, 15. November, 14 Uhr, Kursaal Gallspach, mit Buffet. Trailer: www.youtube.com/watch?v=cybnXZe8nEw
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
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