Wort zum Sonntag
„Hallo, ich bin Rebecca Just, darf ich mich zu Ihnen setzen?“ So beginnt Krankenhausseelsorgerin Rebecca Just ihre Gespräche mit den Patient:innen des Neuromed Campus in Linz. Seit einem Jahr ist sie auf der dortigen Akutstation ehrenamtlich tätig. Vor ihrer Pensionierung war sie Krankenschwester und arbeitete die letzten elf Jahre auf der Palliativstation der Barmherzigen Schwestern in Linz.
Die Begegnungen mit den Menschen im Neuromed Campus sind sehr vielfältig, erzählt Just: „Manche wollen über ihre Krankheit reden oder wie es weitergeht, wenn sie aus der Psychiatrie entlassen werden. Einige schämen sich und glauben, sie sind nichts wert, weil sie hier sind. Ich sage immer, Gott ist für alle da.“ Viele der Patient:innen seien aus der Kirche ausgetreten und suchten durch die Krankheit wieder einen Zugang zur Kirche, glaubt Just. Sie hat mit der Zeit ein Gespür dafür entwickelt, was sie sagen kann und was nicht und wann Schweigen gefragt ist.
Rebecca Just ist zwar für die Katholik:innen auf der Akutstation im Neuromedcampus zuständig, hat aufgrund ihrer persönlichen Geschichte aber auch ein offenes Ohr für andere Konfessionen: „Mein Vater ist evangelischer Pfarrer. Nach meiner Heirat mit einem Katholiken aus Ottensheim bin ich konvertiert. Ich kenne also beide Welten und das kommt mir auf der Station zugute.“
Das Ökumenische ist ihr sehr wichtig, das war auch schon während der Ausbildung zur ehrenamtlichen Krankenhausseelsorgerin so: „Mir gefiel die Gemeinschaft unter den Teilnehmer:innen im Kurs, die aus den verschiedensten Kirchen kamen. Egal ob konservativ oder liberal, jeder konnte seine Sichtweise einbringen. Von allen konnte ich etwas lernen, nicht nur von den Referent:innen selbst. Ich kann den Kurs nur empfehlen.“
Für die Arbeit als Krankenhausseelsorgerin brauche man eine gewisse Verwurzelung im Glauben und auch im Leben, wie Just noch anmerkt: „Im Krankenhaus ist es manchmal so, dass die Leute sehr verzweifelt sind. Man ist dort immer wieder auch mit traurigen Dingen konfrontiert, die einen mitnehmen.“
Wichtig seien deshalb persönliche Rituale: „Bevor ich auf die Station gehe, gehe ich im Kopf die Patient:innen von letzter Woche durch, lege sie vor Gott und bitte ihn, mir das Werkzeug in die Hand zu geben, mit offenem Herzen hineinzugehen und den Menschen gut zuhören zu können.“
Auch wenn sie erst ein Jahr als Krankenhausseelsorgerin arbeitet, macht es ihr sehr viel Freude: „Ich komme immer erfüllt nach Hause, auch wenn es noch so traurig war. Ich habe keinen Druck, etwas zu leisten, ich kann mir Zeit nehmen für die Patient:innen. Das ist das Schönste für mich.“
Die nächste Ausbildung für ehrenamtliche Seelsorge im Altenheim und Krankenhaus beginnt im Jänner 2024 in Linz.
Anmeldung bis Mitte Oktober.
Infos: Fachstelle Krankenhauspastoral Diözese Linz, 0732 7610 3531 oder krankenhauspastoral@dioezese-linz.at
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